von Birger                                                                                  Bilder / Ergebnisse

5 Uhr 30, der Wecker klingelt, Augen auf. So gut hab ich jetzt nicht geschlafen, so lange auch nicht. Die Klamotten und das Rad sind bereits im Auto verstaut...gut...

Ich reiße die Augen erneut auf auf, schon viertel vor, jetzt aber Gas geben. Dusche, Zähne putzen, fast alles gleichzeitig. Noch rasieren? Quatsch, ich will zum Triathlon, nicht zur Modenschau.

Meinen Mitfahrer, Youngster und mittlerweile schnellster im Team, hole ich am vereinbarten Treffpunkt ab. In Bruchhausen-Vilsen treffen wir auf einen weiteren Teil der Männermannschaft. Mit zwei Fahrzeugen geht's auf Tour Richtung Northeim.

Northeim02Vor Ort checken wir ein, jeder ordnet am Wechselplatz seine sieben Sachen und seine Gedanken. Noch mal durchgehen, vom schwimmen geht's da raus auf die Radstrecke, danach zum laufen dort hin - alles klar, es kann losgehen.

Gestartet wird in drei Wellen mit 15 Minuten Abstand. Die Frauen sind alle in Gruppe 1, die meisten Männer, so auch ich, in der 2, vier von uns sind in der letzten Startgruppe. Ein unerträglicher Gedanke drängt in mein Hirn: hoffentlich werde ich von den Guten der letzten Startgruppe nicht noch überholt...

Der Startschuss fällt, wir sprinten ins Tiefe. Die 750 m sind ganz schön lang, immer wieder falle ich in meinen 'Reisemodus', ohne zu großen Aufwand kraulen. Das hat aber leider nichts mit Sprint zu tun, also nochmal zusammenreißen und auf die Technik achten...

Wieder das Problem den Neo in relativ kurzer Zeit auszuziehen. Der Wechsel auf's Rad klappt dennoch einigermaßen gut, denn die Laufstrecke bis zur Straße kann ich in flottem Tempo zurücklegen. Zwischen km 2 und 3 passiert's dann, die Schaltung versagt nach Reparatur in der vergangenen Woche erneut. Ein Blockieren des Umwerfers, gefolgt von einem ziemlich lauten Krachen... Fazit: Umwerfer verbogen, heftige schleifende Geräusche, schalten vorn geht gar nicht mehr. Abhilfe: einfach im fetteren Gang kräftiger reintreten, dann wird's schon was.

Auch wenn ich nicht sofort meinen Radstandplatz gefunden habe ... wenn ich reinkomme sieht die Wechselzone immer ganz anders aus als wenn ich losfahre ... klappt das Umziehen und ich bin auf der Laufstrecke. Dem Kräfte zehrenden Radsplit geschuldet macht sich relativ schnell meine Oberschenkelmuskulatur bemerkbar. Bereits bei km 1 stehe ich kurz vor einem Krampf, das hält sich so bis knapp hinter 2. Also minimal Gas weg und weiterlaufen. Das funktioniert, kurze Zeit danach ist wieder alles fit.

Abklatschen und anspornen mit den Teamkollegen, die mir auf der Wendepunktstrecke begegnen. Auf dem letzten km lauf ich in einer Dreiergruppe mit zwei Frauen im selben Tempo. Eine hatte mich kurz zuvor überholt, ich konnte aber im Abstand von fünf Metern dran bleiben. Beim Abbiegen von der Straße in Richtung Ziel zog sie nochmal an, aber auch ich hatte noch ein paar Körner zu vergeben, lief wie um mein Leben und passierte vor ihr die Linie. Eigentlich wollte ich das mit den Worten "und wann ist der nächste Wettkampf" tun, allein ... mir fehlte die Luft.

Northeim01