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von Martin

„So einen Mist mache ich nie wieder!“, diese Worte, ich habe sie 2012 nach meinem letzten 24h Rennen im Zweierteam gesagt, wirkten immerhin sieben Jahre.
In Foren las ich in den letzten Jahren immer wieder über das Rennen in Chemnitz, es sollte dort eine richtig gute Strecke und eine wirklich gute Veranstaltung geben. Dann lernte ich Patrick aus Kiel kennen, ein bärenstarker Langstreckenfahrer mit dem ein 24h-Rennen im Zweierteam eine aussichtsreiche Sache ist. Also meldeten wir für 2019 in Chemnitz ein Zweierteam und trainierten emsig darauf hin.
Sowohl was die Form, als auch das Equipment anging waren wir bestens präpariert. Die Wettervorhersage für das Wochenende war eindeutig, Temperaturen über 30°C und kein Tropfen Regen, perfekt für mich!

Am Freitag reisten wir in Chemnitz an, richteten uns im Fahrerlager ein und besichtigten die Strecke. Diese startete am Stausee Oberfrohna und verlief dann ausschließlich im Wald, wodurch die Hitze nicht ganz so ausschlaggebend war. Es wechselten sich Waldwege mit Wurzelteppichen ab, es gab zwei Anstiege, allerdings recht moderat, und eine Abfahrt auf einem Trail, die einem ein Dauergrinsen ins Gesicht zauberte. Die Rundenlänge betrugt 9,5km und es waren dabei 142hm zu bewältigen.

5116 20190629 153938 166182697 socialmediaAm Samstag 12Uhr fiel der Startschuss, ich fuhr die etwas verkürzte Einführungsrunde und eine volle Runde, danach wechselten wir und fuhren für die nächsten acht Stunden jeweils jeder nur eine Runde am Stück. Durch diese kurzen Belastungsphasen konnte der Körper immer wieder regenerieren, wir überhitzen nicht und konnten genug Nahrung und Wasser aufnehmen. Am zeitigen Abend hatten wir uns in den Top10 festgesetzt.

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Als die Nacht langsam begann, wechselten wir auf eine Zweirunden-Strategie und fuhren nun bei kühleren Temperaturen mit Licht. Was schon tagsüber ein Problem darstellte, wurde nun nachts noch schlimmer. Die Strecke war so trocken, dass die Luft voller Staub war. Lunge und Augen brannten, der Scheinwerfer am Rad konnte die Wege nicht ausleuchten, weil der Staub das Licht reflektierte. Dadurch entstanden einige kritische Situationen, die aber alle glimpflich ausgingen. Leider bekam Patrick in der Nacht Probleme mit dem Magen und konnte Nichts mehr zu sich nehmen. Schon in der Nacht zuvor hatte er Magenkrämpfe, was sich aber wieder legte und sich in den ersten 12h des Rennens nicht bemerkbar machte. Trotzdem fuhr Patrick weiter und im Verlauf der Nacht konnte er dann, Dank heißer Brühe, Schokolade und Energiegels, auch wieder Energie aufnehmen.

Als es am zeitigen Morgen wieder hell wurde, wechselten wir wieder auf unsere Strategie mit einer Runde. Leider hatte die Nacht so an Patrick gezehrt, dass bei ihm schließlich „der Stecker gezogen war“. Gegen 6:30Uhr, nach 18,5h im Rennen, gaben wir auf, denn allein hätte ich die verbleibende Zeit nicht durchfahren können.

Trotzdem bleibt dieses Wochenende und das Rennen in guter Erinnerung, denn es ist eine richtig gute Veranstaltung mit einer sehr coolen MTB Strecke. Besonderer Dank geht an Melli für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung, ohne die so ein Event nicht zu meistern ist. Laut meinem Garmin bin in den 18,5h des Rennens 214km und 2700hm gefahren, ca. 9:50h reine Fahrzeit. Trotz unseres vorzeitigen Ausstiegs landeten wir noch auf Platz 24 von 47 Teams.