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von Hendrik

Bereits Mitte 2024 wurde überraschend schnell aus dem Gedanken „auf dem Nürburgring Fahrrad fahren klingt spannend“ die klare Absicht dort ein paar Runden zu drehen

Es gibt verschiedene Rennen, zu denen man sich anmelden kann:

  • 25 km (= 1 Runde)
  • 75 km (= 3 Runden)
  • 150 km (= 6 Runden)
  • 24 h im 8er Team
  • 24 h im 4er Team
  • 24 h im 2er Team
  • 24 h als Einzelstarter

Beim Umhören, wer Interesse hat, war ich schnell überrascht, wieviel hoch motiviert sind da mit zu fahren. Die Frage, welches der angebotenen Rennen wir mitfahren, war für alle klar.

24 Stunden im Team.

Bei 8 Leuten fährt jeder Einzelne wahrscheinlich zu wenig, an 2 trauen wir uns noch nicht ran. Also: 24 Stunden im 4er Team.
Als die Anmeldung öffnete, war ich positiv überrascht, dass wir bereits 8 Leute und ein paar Nachrücker zusammen hatten. In letzter Minute wurden es dann aber noch mehr, sodass wir mit drei 4er Teams an den Start gehen wollen.

Die Vorfreude war bereits riesig. Wir haben uns in der Zeit immer wieder gegenseitig an die bevorstehende Herausforderung erinnert. Es ist nicht nur die Dauer, sondern auch das Streckenprofil, das uns ein Grinsen voller Vorfreude auf die hohen Geschwindigkeiten und das ganze Laktat in den Beinen zaubert.

560m Anstieg auf 26,27 kmBild 1 RouteBild 2 Höhenprofil

 

Während der Vorbereitungszeit mussten wir 3 Ausfälle verzeichnen. Zwei davon leider verletzungsbedingt. (Kleiner Spoiler, es sind einige auch nach dem Rennen noch so begeistert, dass sich die Chance nächstes Jahr mit Sicherheit wieder ergibt).

Unsere Teams waren wie folgt besetzt:
Bild 3 Teams
Neben Startern aus aus der Ausdauersparte hatten wir auch 2 Fußballer und Gastradler aus Verden, Bremen, Hannover, Göttingen in unseren Reihen. Das Team ist durch den Ausfall von Ralf zu dritt gestartet.

Bild 4 Camp

Anreise war am 18.07.2025. Es sind alle nach und nach in kleinen Fahrgemeinschaften am Nürburgring eingetrudelt. Wir mussten durch den Hatzenbachtunnel auf das Gelände des Nürburgrings fahren. Für uns alle war das der Ausgang aus dem Alltag / der realen Welt und wir sind in das „Narnia des Rennradfahrens“ eingetreten. Alles voller Rennrad-Verrückter. Unzählbar viele teure Räder. Alle haben ihre Camps aufgestellt und für ein geiles Event hergerichtet.

Geil!!!

Mit der Anmeldung wird je Team auch eine Parzelle mitgebucht. Wir hatten dementsprechend 3 Stück, die nebeneinander lagen. 1 Pavillon und 4 Autos samt Räder und Fahrer haben entspannt auf die 4,5x9m Fläche gepasst.

Bild 5 Gruppenfoto vorherAm Samstag, den 19.07.2025 sollte es dann soweit sein. Unser Start war um 12:58 Uhr. Die Zeit bis dahin war kaum auszuhalten. Alle wollten starten. Von jedem Team durfte immer 1 Person auf der Strecke sein. In einer Trinkflasche war ein Transponder. Diese wurde als Staffelstab an den nächsten Fahrer weitergegeben. 

Bild 6 StartbildEs sind etwas über 4.000 Leute gestartet. Dementsprechend voll waren die ersten Runden. Anfangs sind auch ein paar Unfälle passiert. Von denen sind unsere 3 Teams das gesamte Rennen über verschont geblieben.
Bild 7 Strecke bei NachtDie Strecke führt durch die Grand-Prix-Strecke, an der entlang alles voll mit aufwändig und auffällig hergerichteten Parzellen der Fahrer ist. Ca. 10km geht es überwiegend Bergab. Mit 75 km/h bis 100 km/h (99,6 km/h werden schließlich aufgerundet) sind unsere Fahrer diesen Teil der Strecke runtergeschossen.
Nach der aufregenden Abfahrt hieß es für ca. 5 km STRAMPELN, STRAMPELN, STRAMPELN. 275 m Anstieg wollten bewältigt werden. Gerade der letzte km hatte es in sich.
Als die „Hohe Acht“ bezwungen war, wurden wir oben mit Musik von einem DJ und einer Verpflegungsstation belohnt. Der Rest der Strecke war wundervoll zu fahren. Kurze Abfahrten, gefolgt von kleinen Anstiegen, die mit gezielt kräftigen Umdrehungen gut und schnell bewältigt werden konnten. Jeder von uns hat sich in der ersten Runde erschrocken, wie hart und schnell die Strecke ist. Viel mit Windschatten ist da nicht. Bergauf mussten alle ganz schön leiden.
Besondere Highlights bei dem 24h Rennen ist die Fahrt bei Nacht, wenn alles still ist, nur der eigene Atem gehört wird und man die Rücklichter der anderen Fahrer wie Glühwürmchen auf einer Reise wahrnimmt. Bei der „Hohen Acht“ wird man für seine Anstrengung im Dunkeln noch mehr belohnt. 

Der DJ spielt die ganze Nacht durch Musik und die Rennstrecke wird mit Disco Beleuchtung angestrahlt. 

Außerdem ist die Fahrt bei Sonnenaufgang ein Traum! Die meisten von uns waren im Vorfeld gespannt, wie sich der Schlafentzug bemerkbar macht. Überraschenderweise war dies für niemanden ein ernsthaftes Problem. Bei den 4er Teams wurde durchgehend durchrotiert. Dadurch hatte jeder ca. 3 Stunden Pause zwischen den Fahrten. In dem 3er Team wurde dies ebenfalls bis ca. 1 Uhr so gemacht. Die Pause von 2 Stunden hat es allerdings nicht ermöglicht, mal ein Schläfchen einzuschieben. Deshalb eine Erholungspause von 3 Stunden und dann ging es weiter.

Bild 8 Morgens 1Bild 9 Morgens 2Von allen Fahrern war es eine geile Leistung. Es hat unfassbar viel Spaß gemacht! Viele aus dieser Gruppe kannten sich vorher nicht. Aber es hat von Anfang an super harmoniert und alle haben sich gut verstanden.  Auch mit steigender Ermüdung und sinkendem Energiepegel haben sich alle geholfen und alle hatten gute Laune (das ist nicht selbstverständlich und im Vorfeld nicht vorhersehbar).

Bild 10 Gruppenfoto hinterher

(Leider fehlt Thomas auf dem Abschlussbild. Er ist mit Bahn und Rad angereist. Da der nächste Bahnhof in dem 60-63 km entfernten Koblenz ist musste er früher los um den Zug zu bekommen 🤣)

Bild 11 Ergebnis

Gesamtergebnis:
Je Fahrer 5 bis 7 Runden

Insgesamt:
63 Runden
1.655 km
35.280 m Anstieg

Es war nicht nur für mich ein geiles Event, eine mega Erfahrung und super viel Spaß!!!!!

Jens:
„Wichtigste Erkenntnis war für mich das Team....obwohl ich einige nicht kannte war ich beeindruckt, super nette Leute, immer hilfsbereit, sportlich alle top motiviert und alle haben Spaß am Ereignis gehabt. Toll! Zur Veranstaltung....mir hat es Spaß gemacht, habe nicht gedacht, dass es sofort fordernd wird.
Trotzdem,  tolle Rundstrecke, wann darf man schon  mal mit dem Rad auf einer Formel 1 - Strecke, mit einer immer abwechslungsreichen und anstrengenden Streckenführung. 
Fazit: Super Wochenende...mir  hat es riesig Spaß gemacht, vielleicht auch eine Wiederholung. 
Viele Grüße!“

Thorsten:
„Ich bin noch drei Tage danach völlig geflasht! War das WE Realität? Ab Fr. Nachmittag bin ich gefühlt in ein Paralleluniversum eingetaucht. Das bisherige Sein existierte nicht mehr. Tolle Menschen, grandiose Stimmung. Eine unfassbar harte Strecke! Ein Radrennen ohne Windschatten. 24 Std. Schwitzen, zufrieden sein, Essen, Ausziehen, Ausruhen, Anziehen, Trinken, Schwitzen, … viel Glück auf der letzten Runde. Ich bin sehr dankbar für diese unvergessliche Zeit.
Danke an alle, die dabei waren. Besonders an Hendrik für die Initiative und die Orga, und an Luki für die bequeme Matratze (und sorry für meine Müdigkeit auf der Heimfahrt🥴). Und persönlich noch an Jan-Ole: der Radcheck im Vorfeld war wichtig!
Erdnussbutter, Marshmallow Creme, Kaffee - mehr braucht man nicht.
Schön war’s😊😊😊.“

Carsten:
„Auch ich bin immer noch völlig begeistert, eine wirklich harte Strecke, die aber auch unfassbar viel Spaß gemacht hat. So abwechslungsreich und intensiv habe ich Radfahren noch nicht erlebt. Dazu die tollen Stimmungen bei den Nachttörns. 😊 Super wie unser bunt zusammengewürfelter Haufen ein tolles harmonisches Camp gelebt hat👌 Freue mich über die neuen Kontakte sehr, das hat mit allen sehr viel Spass gemacht 👍👍“

Jan-Ole:
„Da gehe ich genauso mit! Ein Haufen teilweise fremder Menschen, der für das Wochenende mit einer klaren Mission zusammenkommt und perfekt harmoniert. Großartig! 
Fahrerisch einfach toll. Abwechslungsreich, technisch und körperlich fordernd. Tag und Nacht, hell und dunkel, trocken und nass. 
Eine komplett runde Erfahrung. Wahnsinn, ich war nicht das letzte Mal da und bin nicht böse, wenn die gleiche Truppe nochmal dabei ist 😎😎✌️“

Andreas:
„Was soll ich da noch ergänzen, ich kann mich nur den anderen Stimmen anschließen, habe es genauso positiv wahrgenommen. 
Aber zu meiner persönlichen Erfahrung möchte ich noch ein paar Dinge erwähnen. Ich bin von der Leistung aller schwer beeindruckt und von meiner eigenen doch sehr überrascht, hätte nicht gedacht, dass es so gut klappt. 
In der ersten Runde habe ich mich wieder guten Wissens doch mitreißen lassen und ein wenig überpaced, so dass mir danach ziemlich komisch war und ich gedacht habe das wird hier nichts mehr. Aber dank der Ruhepause und Oles guter Ernährungsberatung hatte ich mich für die zweite Runde gut Erholte. 
Diese bin ich dann auch ruhiger und überlegter angegangen und in einer ähnlichen Zeit aber mit viel besseren Wohlbefinden angekommen. Ich habe zwar vor jeder weiteren Runde gedacht, warum mache ich das eigentlich, aber war man erstmal wieder unterwegs waren diese Gedanken schnell wieder verflogen. Ein besonderes Erlebnis war die Nachtfahrt, ein schönes Lichterspiel, rasant und ohne Brille ziemlich unscharf, gibt den besonderen Kick 😁. 
Die Party auf der hohen Acht konnte ich leider nicht genießen, hatte keine Zeit. Spaß beiseite, ich war zu kaputt anzuhalten 🤣. 
Hendrik nochmal vielen Dank für deine Mühen.“