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von Christian

Hölle, Hölle, Hölle

Bereits im Dezember suchte ich im WWW nach einer sportlichen Herausforderung für mich in 2021. Der Bericht von Kerstin von der “Hölle von Q” hat dabei eine nicht unwesentliche Rolle gespielt! Meine erste middle-distance!

Nachdem ich die Bestätigung erhalten hatte, Platz 26 auf der Warteliste zu belegen, hieß es erst einmal „Abwarten“. Am 07.07. war es dann soweit & es kam die erhoffte Nachfrage, ob ich denn Starten und meine Meldung bestätigen möchte. So weit, so gut.

HoelleVonQ 1

Am 04.09. machte ich mich mit Lina auf den Weg nach Quedlinburg, um dort erstmal Mattis zu treffen & einen schicken Angelnachmittag an der Bode zu verbringen, dann Einchecken und Betrachten des Kiessee in Ditfurt - natürlich immer jeweils unter den vorgeschriebenen Hygienevorschriften.
Am Veranstaltungstag, morgens um 4:20 Uhr, konnte ich im Ditfurter Heimat Museum, in dem wir unser Zimmer gebucht hatten, nicht mehr weiterschlafen. Also aufstehen, etwas zu sich nehmen & dann mit Lina nach Quedlinburg zu ihren Großeltern. Um 6:15 Uhr war ich dann wieder zurück und bewegte mich so langsam zu meinem alten Radl um die Wasserflaschen anzubringen und den Beutel von meiner Wechselkleidung zu entfernen. Bei 7 Grad Lufttemperatur, einer mir bis jetzt noch unbekannte Wassertemperatur stand ich also barfuß im kurzen Neoprenanzug am See mit seinem herrlich erscheinenden Nebel & mir war kalt.

Ich hatte mich zum Schwimmstart ganz hinten eingereiht, da das Schwimmtraining bei mir einfach zu kurz gekommen war. Darüber hinaus sollte es ein gleichmäßiger Wettkampf von mir werden, mit einer Zielankunft in QLB zwischen 13:30 & 14:30 Uhr.

Es wurde, wie im vergangenen Jahr, auch wieder in Wellen mit je 4 Schwimmern gestartet und 6:50 Uhr war es dann für mich soweit: ab ins Wasser und einfach locker an den Schwimmern um mich herum dranbleiben. Bei einer Sichtweite von ca. 20 Metern war es gar nicht so einfach die riesigen Bojen zu erkennen & die richtige Richtung beizubehalten. Dank der vielen Helfer und etwas Blaulicht zum Ziel hin kam ich dann nach gut 52 Minuten aus dem Wasser & rannte zu meinem Radl.

Man war mir kalt! Neo aus, abtrocknen, Pulli & Jacke an und ab auf die (laut Infoheft 89 Kilometer) Strecke. Nach 5 Kilometern & einem Riegel war mir immer noch saukalt, aber die Sonne schien. Etwas wellig aber flott ging es dann durch Orte wie Wegeleben, Harsleben, Westerhausen, Börnecke und andere schöne Orten des Harzes, bis es dann hoch zur Rosstrappe ging.

Nach einer wilden Abfahrt erreichte ich gegen 9:10 Uhr Thale und hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 50 km absolviert. Die anschließende erste Auffahrt nach Friedrichsbrunn zur einzigen Verpflegungsstelle wurde dann zu einem echten Kraftakt... ich wurde durchgereicht und hatte Mühe vorwärts zu kommen, meine Beine wollten leider nicht so wie ich wollte. Auf der anschließenden Abfahrt versuchte ich mich zu erholen & wurde weiterhin von Athleten, die sich auf ihrer ersten bzw. zweiten Runde befanden, überholt. Die zweite Auffahrt nach Friedrichsbrunn war alles andere als einfach: ich lag zwar noch gut in der Zeit, um den Bereich der Wechselzone 2 noch erreichen zu können bevor ich aus dem Rennen genommen werden würde, aber wenn man keine Power mehr auf die Pedale bekommt, wird es nicht einfacher. Aber: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

Meiner ist es gewesen, an den Stellen mit etwas mehr Steigung vom Radl zu steigen und schnellen Schritts vorwärts zu kommen, um mich dann wieder auf das Radl zu schwingen und weiter, mein an diesen Tag möglichstes zu geben, bis ich wieder die Verpflegungsstelle erreiche. Dort kurz aufgetankt & dann ab nach Thale in die Wechselzone.
Um 12:22 Uhr in WZ2 angekommen, versuchte ich mich der ersten Krämpfe zu entledigen & kam auch bis ca. Km 3 sehr gut ins Laufen. Die ersten Mitstreiter vor Augen hoffte ich noch mit meinen beiden Begleitfahrern im Schlepptau auf eine etwas bessere Zeit und Platzierung am Ende. Daraus sollte aber nichts werden, bereits bei KM 4 machte mein linker Oberschenkel zu & bis ich diesen Krampf wieder gelöst bekommen hatte, war weit und breit niemand mehr zu sehen, aber an Aufgeben hatte ich zu keiner Sekunde gedacht. So ging es dann die ganzen restlichen 17 Km weiter: lockeres Joggen und Gehen bis sich der Schmerz irgendwie ertragen ließ und dann wieder Joggen, so ging es weiter an der Teufelsmauer & Bode entlang bis nach Quedlinburg.

Kurz vor dem Ziel wurde ich für meine Verhältnisse richtig emotional & konnte es kaum fassen es doch noch irgendwie geschafft zu haben. Im Ziel wurde ich dann von Lina erwartet. Nach ein paar Fistbumps mit dem Teufel & Anderen war meine Freude doch recht groß, dieses Event mit seinen tollen Zuschauern / Fans & diesem erstklassigen Veranstalterteam mit all seinen tollen Helfern gerockt zu haben!

Fazit: heute war einfach nicht mehr drin. Somit werde ich die "Hölle von Q" sicherlich noch einmal als Teilnehmer besuchen und versuchen etwas flotter das Ziel zu erreichen.