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- Geschrieben von: Jörg Langer
- Kategorie: Radsport
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von Jörg
da auch mein geplantes Radsportevent in diesem Jahr abgesagt wurde, galt es eine Alternative zu suchen.
Schnell wurde mein geplanter Besuch bei meinen Kindern in Köln als möglicher Langstrecken-Ersatz in Betracht gezogen.
Das geplante Trainingslager auf Mallorca konnte ja auch schon nicht stattfinden, hierfür wurde die Variante "wir fahren mit dem Wohnmobil" teilweise in "du fährst Wohnmobil und ich mit dem Rad" umgewandelt.
Somit konnte ich in unserem Ostseeurlaub einige Trainingskilometer ansammeln. Wieder Zuhause, gab es nochmal eine lange Tour als Generalprobe, bei der ich schon mal vor Sonnenaufgang losgefahren bin.
Nach dieser Fahrt wurden nochmal einige Details der Ausrüstung verändert und dann war es soweit.
Am Freitag den 26.06.2020 startete ich um 03:00 Uhr früh zu meinem Brevet nach Köln. Ein Brevet ist eine Selbstversorger Langstreckenfahrt. Mein angesagtes Ziel war, dass wir um 18:00 Uhr gemeinsam am Rheinufer in Köln Grillen wollten.
Geplant hatte ich ca. alle 80 km einen Verpflegungs-Stop an einer Tankstelle - es kam allerdings ganz anders.
Auf dem ersten Streckenabschnitt, noch vor Sonnenaufgang, konnte ich die Stille und und Schönheit der Landschaft genießen. Die Route führte mich in Richtung Diepholz, am Dümmer vorbei bis Bramsche.
Kurz hinter Bramsche, bei Kilometer 103 machte ich am Mittellandkanal meine Frühstückspause und ließ mir mein im Gepäck befindliches Schwarzbrot schmecken. Gut gestärkt ging es an Osnabrück vorbei durch Westerkappeln, weiter Richtung Münster. Allerdings ging mir so langsam der Treibstoff aus. Bei der erstbesten Möglichkeit - in diesem Falle ein Netto Markt in Greven, wurde mit einer Pepsi der akute Durst gelöscht und mit 1,5 Liter Eistee die Trinkflaschen wieder aufgefüllt. Dazu gab es noch eine Laugenstange als zweites Frühstück. Inzwischen war ich ja immerhin schon fast 6 Stunden unterwegs.
Soweit lief alles gut - aber schon 40 km weiter, bei Buldern, wurde ich von meiner Route geworfen. Baustelle! Leider war die ausgeschilderte Umleitung für Radfahrer gesperrt, somit musste ich mehrfach anhalten und auf meinem Garmin nach alternativen Strassen suchen. Irgendwann, nach etwas Zickzack durch kleine Wohngebiete, war ich aber wieder auf der geplanten Strecke.
Der nächste Verpflegungsstopp war kurz nach Haltern am See bei km 215. Soweit - so gut, noch war ich prima in der Zeit. Für die 215 km hatte ich 08:03 h benötigt.
Weiter ging es entlang der Lippe nach Dorsten, von dort dann Richtung Dinslaken. Und hier fing der weniger lustige Teil meiner Reise an. Ich hatte bei der Planung der Strecke versucht bei gleicher Distanz möglichst wenige Höhenmeter anzusammeln. Von der Idee her ganz gut - aber ich hatte nicht bedacht, dass man mit dem Rad besser nicht durchs Ruhrgebiet fährt.
Fürchterlich schlechte Radwege, gefühlt tausend Ampeln und zum Teil wirklich schlechte Luft. Das Ergebnis war, dass ich für die letzten 100 Kilometer 4:46 h benötigte (im Vergleich, die ersten 100 km in 03:40 h).
Wirklich am frustrierendsten waren die Ampelphasen. Zu Teil musste ich Kreuzungen mit drei großen 4-spurigen Strassen queren und benötigte 6 Ampelphasen. Warum 6? Weil ganz offensichtlich in Nordrhein-Westfalen für Radfahrer nur jede zweite Ampelphase auf grün geschaltet wird. Laut meiner Auswertung am Garmin bin ich 50 min an Ampeln oder Kreuzungen gestanden und das fast ausschließlich auf den letzten 100 km. Dagegen stehen vier Verpflegungs-Pausen und zusätzlich drei kurze Verschnaufpausen mit in Summe gerade mal einer Stunde.
Aber egal, über Dinslaken nach Duisburg, Neuss und Dormagen ging es zum Ziel nach Köln. Auf diesem Abschnitt konnte ich aber auch meinen Plan, alle 80 km Getränke auffüllen vergessen, denn es wurde richtig warm (bis zu 38 Grad) und ich hatte teilweise meine beiden 950 ml Flaschen schon nach 30 km wieder ausgetrunken. Natürlich schwanden auch langsam die Kräfte und die Müsliriegel machten mich auch nicht mehr wirklich an. So kam es, dass ich noch etliche weitere Stopps einfügte, den letzten sogar nur 15 km vor dem Ziel. Doch an der Tanke gab es zur Stärkung nochmal ein belegtes Brötchen, danach konnte ich dann bis zur Zoobrücke, unter der Wenke inzwischen mit dem Wohnmobil stand, weiter fahren.
Nach 335 km kam ich dort rechtzeitig zum Grillen um 17:38 h an, mit einer Fahrzeit von 13:40 Stunden sowohl meine weiteste (km), als auch längste (h) Radtour bisher.
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- Geschrieben von: Martin
- Kategorie: Radsport
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von Martin
Über das verlängerte Wochenende reiste ich mit der Familie nach Schleswig-Holstein an die Ostseeküste. Ein in Kiel beheimateter Radsportfreund, Patrick, wollte mir sein Heimatrevier mit dem Rennrad zeigen und schlug vor, die Strecke des Brevet des RC Kiel abzufahren.
Bei diesen Events gibt es eine vorgegeben Strecke, die mit GPS gefunden werden muss und in einer bestimmten Zeit absolviert werden sollte. Wir trafen uns an einem strategisch günstig gelegenen Punkt an der Strecke und rollten um 8:00 Uhr morgens los in Richtung Hüttener Berge, folgten der Strecke also gegen den Uhrzeigersinn.
Vor allem der erste Teil der Strecke verlief auf kleinen, meist gut geteerten Nebenstraßen, kaum Autoverkehr. Das Gelände ist nie wirklich flach, es geht auf und ab, die gesamte Strecke ist sehr abwechslungsreich und bietet links und rechts neben der Fahrbahn viele Dinge zum entdecken. Relativ schnell erreichten wir den Nord-Ostsee-Kanal, den wir mit der Fähre überquerten. Die zweite Überquerung auf dem Weg zurück zum Start führte über eine Brücke in der Nähe von Kiel.
So ziemlich am südlichsten Punkt unserer Tour sah ich ein bekanntes Trikot vor uns auf der Straße auftauchen. Im Scherz sage ich noch zu Patrick: „Das ist bestimmt mein Nachbar Jörg, der macht Urlaub in Eutin. Das ist doch hier in den Nähe?, worauf Patrick erklärte, dass es keine große Strecke bis dahin sei. Wie sich herausstellte, war es tatsächlich Jörg, der sich auf einer Ausfahrt befand! Mein Fazit aus dieser Begegnung: ich sollte vielleicht Lotto spielen.
Vom südlichsten Punkt der Strecke ausgehend fuhren wir in Richtung Kiel, verpflegten uns dort noch mal an einer Tankstelle und fuhren dann Richtung Osten direkt auf die Ostsee zu. Gerade in diesem Abschnitt machte sich der Ostwind bemerkbar, der schon den ganzen Tag mit beachtlicher Geschwindigkeit über das Land blies. Die Temperaturen betrugen ab dem Vormittag über 20°C und der Himmel war fast durchgehend wolkenlos. Die letzten ca. 20km hatten wir Rückenwind und konnten mit den schwindenden Kräften noch etwas für den Schnitt tun. Am Ende standen 205km und 1100hm zu Buche. Inklusive Pausen und Fähre waren wir 7:16h unterwegs, Fahrzeit 6:45h, Schnitt 30,4km/h.
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- Geschrieben von: Super User
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von Jörg
im Moment ist alles anders, wieso nicht auch mal wieder die Radtour.
Also wurde eine Route geplant mit viel Wald- und Wiesenwegen, Schotter, Sand, Singletrails, Kopfsteinplaster, Feldwegen, ja, natürlich auch Asphalt.
Von den 87 km waren 34 km ohne Asphalt. Hat super viel Spass gemacht. Mittagspause am Bootsanleger in Colnrade, den Silberling hatte ich vorsorglich eingepackt
Fazit: die Investition in die dicken Reifen hat sich schon jetzt gelohnt!
Ein paar Eindrücke per Bild:
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- Geschrieben von: Jörg
- Kategorie: Radsport
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von Jörg
Was macht macht man so, wenn Dank Corona keine Triathlon-Wettkämpfe, RTFs oder Läufe angeboten werden? Fahrrad warten und putzen, und man stöbert im Internet und sucht nach dicken Reifen für das Cyclocross Rad. Das wurde bisher als reines Strassenrad auf dem Weg zur Arbeit benutzt. Und siehe da, es sind sogar welche im Preis um 40% reduziert. Also bekommt mein Inflite nun 35er Noppenreifen verpasst, sogenannte Gravel-Reifen.
Die sollten nun aber ja auch mal zeigen was sie können, aber wo? Die Antwort kam mir schnell in den Sinn, sind doch die normalen ausgeschilderten Radwanderwege meist nicht Rennrad geeignet! Also wollte ich ein Stück Weserradweg entlang fahren - eine Radwanderung - also mal was Anderes.Die Route kann man sich als GPX-File herunter laden. Den Startpunkt meiner Tour legte ich auf Bücken, den Weg von Bruchhausen-Vilsen über Calle dorthin kennt man ja schon auswendig. Als Endpunkt meiner Wanderung wurde Rinteln bestimmt.
Komoot als Planungstool las ca. 18 km losen Untergrund und festen Kies auf dieser Tour aus. Das sollte für den ersten Versuch reichen.
Schon der erste Abschnitt von Bücken nach Verden hatte einige Schotterpassagen und Kopfsteinpflaster zu bieten. Mit den 4 Bar Noppen-Schlappen war es ein reines Vergnügen da drüber zu rollen. Von Nienburg nach Landesbergen bekam man allerdings die Weser überhaupt nicht zu sehen, der Weg führte einen durch das flache Land bei Estorf.
Erst ab Stolzenau ging es wieder entlang der Weser und der vielen Sand und Kieswerke. Neben dem Schotterweg! lief ein Förderband über mehrere hundert Meter und transportierte Kies. Das hatte ich so auch noch nie gesehen.
Diese Art zu Radeln brachte aber auch Herausforderungen mit sich, die ich noch nicht gewohnt bin. Eine schön asphaltierte Landstraße schlängelt sich über mehrere Kilometer bis zur nächsten Ortschaft hin. Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf und plötzlich piepst mich mein Tacho an. “Route verlassen”!!! Was??? Hier ist doch gar nichts, oder doch, da hinten ging ein kleiner Feldweg ab, als Abzweigung fast nicht zu erkennen. Darauf bin ich noch nicht geeicht.
Bei Petershagen musste ich einen Stop einlegen, die haben da Kühe mit Höckern, also Kamele auf der Weide. Ein Hinweisschild und eine Spendendose klären auf - es handelt sich um einen kleinen Zirkus, der hier Lager bezogen hat, solange keine Vorstellungen gegeben werden dürfen.
Von Petershagen nach Minden fährt man direkt an der Weser entlang, das war schön.
Von Minden durch Porta Westfalica vorbei am Kaiser-Wilhelm-Denkmal bis nach Bad Oeynhausen ist es landschaftlich wirklich wunderschön und man hat die Weser immer im Blick, aber leider war es entsetzlich voll. Inlineskater, E-bike Rentner, Familien Radausflug, Jogger, Kinderwagen… alle nutzen den Radwanderweg als Ausflugsziel und somit war meine Klingel, neben den dicken Reifen, der wichtigste Ausrüstungsgegenstand.
Der Weg über Vlotho bis Rinteln war wieder einsamer und endlich nicht mehr nur Gegenwind, denn dieser war bis dahin mein bester “Trainingspartner” (was man auch am gefahrenen Schnitt von nur 25 km/h sehen kann). Inzwischen waren die Beine leer und ich war schon ziemlich kaputt, das Rad war wie mit Puderzucker bestäubt mit einer Staubschicht bedeckt, aber nach 141 km hatte ich den Endpunkt meiner Tour erreicht.
Fazit:
- Es war ausreichend Schotterweg dabei und die Reifen fahren darüber wie dafür gemacht.
- Ein Radwanderweg ist definitiv nicht mit normalem Rennrad zu empfehlen.
- Sowas werde ich wieder machen. Hat Spass gemacht.
PS: solltet ihr euch fragen, wie ich wieder nach Hause kam… ganz uneigennützig habe ich das begleitende Fahren unterstützt und dafür gesorgt, dass ein paar Übungskilometer dazu kamen.
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- Geschrieben von: Martin
- Kategorie: Radsport
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von Martin
Nach nur 25 min. Anreise stand ich am Samstagmorgen, 11.01.20, auf der Wiese eines Vereinsgeländes in Nienburg/Erichshagen und lud mein Rad zur ersten CTF des Jahres aus.
Wohl wissend, dass es sich um eine technisch eher einfache Strecke handeln würde, hatte ich die Starrgabel am MTB verbaut und wegen des Regens der letzten Tage schmale Matschreifen montiert. Damit passte mein MTB ganz gut zu den ganzen Cyclocross-Rädern, die etwa 75% der TeilnehmerInnen fuhren.
Zwei Strecken standen zur Auswahl, 45km oder 70km. Zu Beginn wurde ein Foto für den ortsansässigen Sponsor gemacht und dann kam was kommen musste. Die Crosser ketteten rechts und preschten Vollgas los. Schnell riss das Feld auseinander. Ich fuhr eine Weile vorn mit und entschied dann aber, dass dies nicht mein Tempo war und schloss mich einer kleineren Gruppe an.
Zwei Radler vom RSV BruVi waren dabei, ich war also in bester Gesellschaft. Schon bald stellte sich heraus, dass den Teilnehmern der Reisegruppe mein Windschatten besser schmeckte als der Gegenwind, also fuhr ich ca. 80% des Weges von vorn. Ich empfand das als nicht so schlimm, so konnte ich mit Blick auf den Pulsmesser mein Tempo fahren und ein gutes Training absolvieren.
Die Strecke war abwechslungsreich und recht schnell, eine Verpflegung wurde zweimal angefahren.
Im Ziel gab es kostenlos HotDogs, belegte Brötchen und Getränke, außerdem eine heiße Dusche. Wenn mir nach zwei Stunden nicht die Füße eingefroren wären…ach was soll´s, war eine gute Veranstaltung, ich komme wieder!
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- Geschrieben von: Jörg Langer
- Kategorie: Radsport
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von Anke
Bei schönsten 24 Grad warmen Wetter trafen Kerstin, Jens, Martin, Sven und ich uns, um an der Rot Gold Benefiztour teil zu nehmen.
Mit rund 70 Teilnehmern machten wir uns mit unseren Rennrädern auf den 63 km langen Weg durch die Region. Auf gut ausgebauten Nebenstraßen fuhren wir einen Schnitt von ca. 22km/h durch unsere schöne Landschaft.
Es kamen viele gute Gespräche mit netten Menschen zustande. Alle kamen heile zurück, wo wir uns mit Kaffee und Kuchen stärkten.
Die 10 Euro Startgebühr kamen zu 100% dem Kinderhospiz Löwenherz zugute. Da unterstützten wir sehr gerne:)
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- Geschrieben von: Martin
- Kategorie: Radsport
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von Martin
Auf 60 km wollten 1200 hm mit dem MTB quer durch den Teutoburger Wald rund um Bad Iburg überwunden werden, nicht als Rennen, sondern als CTF (CountryTourenFahrt) auf einer
ausgeschilderten Strecke mit Verpflegungspunkten.
Im Internet wurde die Strecke lobend beschrieben. Zusammen mit einem Radsportfreund aus Kiel startete ich in der ersten Gruppe und es dauerte nicht lang, bis die ersten Steigungen auf zum Teil schmierigem Untergrund bezwungen werden wollten.
Das Tempo war recht sportlich, aber machbar. Steile Anstiege wechselten sich mit teils rasanten Abfahrten ab, es ging über Waldwege und Singeltrails. An der Verpflegung bei km 35
erfuhren wir, dass nur drei Fahrer vor uns waren. Diese drei sammelten wir ein, als sie uns plötzlich entgegen gefahren kamen. Ein Schild wurde falsch aufgehängt und der Streckenverlauf musste erst einmal per GPS gefunden werden. Bis auf dieses eine Malheur war die Strecke perfekt beschildert und hat richtig Spaß gemacht.
Ein Blick auf die Daten des Wattmessgerätes verriet, dass wir wirklich nicht gebummelt hatten, denn bei 2:53h reiner Fahrzeit wurde eine Normalized Power von fast 300W angezeigt.
Fazit: sehr empfehlenswerte Veranstaltung, drei Streckenlängen wählbar (25km, 40km, 60km).
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- Geschrieben von: Kerstin K.
- Kategorie: Radsport
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von Kerstin
Bereits seit Donnerstag waren wir im Deutschland-Tour-Fieber und verfolgten die ersten beiden Etappen am heimischen Bildschirm, wobei wir uns am Samstag dann schon auf den Weg nach Erfurt machten. Nachdem wir unsere Startunterlagen am Messegelände abgeholt hatten, haben wir dann die Fahrt der Profis von Göttingen nach Eisenach im Hotel angeschaut und danach ein wenig die Stadt zu Fuß erkundet und uns den Startort auf dem Domplatz schon einmal angesehen – der war zu diesem Zeitpunkt „quasi leer“.
Das Bild war am Sonntagmorgen dann ein anderes: 556 Männer und 119 Frauen standen bereit, um ab 08:30 Uhr auf die „Erfurter Achterbahn“ genannte 64km-Strecke zu gehen, danach starteten ab 09:00 Uhr 1103 Männer und (lediglich) 72 Frauen auf die „Thüringen entdecken“-Strecke mit einer Länge von 113km – insgesamt also 1850 Radsport-Verrückte auf einem Haufen.
Um ca. 09:10 Uhr rollten Jens und ich dann mit dem letzten Startblock auf die Strecke und sollten uns erst im Ziel wiedersehen: jede/r konnte/sollte sein eigenes „Rennen“ fahren können. Vom Start weg ging es gleich eine kleine Anhöhe rauf und dann ein wenig im Zick-Zack-Kurs durch und dann aus Erfurt heraus in Richtung Süden. Nach ca. 10km der erste Material-Test: die Ortsdurchfahrt von Molsdorf durchgängig mit Kopfsteinpflaster versehen schüttelte einen ordentlich durch, es blieb nicht einmal Zeit für einen Blick aufs Schloss. Danach ging es entlang der Gera, unter dem Autobahn-Kreuz A4/A71 und der ICE-Trasse hindurch nach Arnstadt, der Heimat von Marcel Kittel. Bis dahin rollte die Landschaft so dahin, wir hatten bis dahin erst effektiv 75m an Höhe gewonnen, aber ab Arnstadt ging es dann langsam in die Höhe – auf den 30km sammelten wir mit einigen Anstiegen zwischen 4% und 7.5% einige Höhenmeter, aber es ging auch immer mal wieder „zum Verschnaufen“ runter. Besonders zu erwähnen ist in diesem Teilstück allerdings das treffenderweise „Schönen Dank an die Streckenplaner“ benannte Strava-Segment: hier ging es „plötzlich und unerwartet“ auf gut 300m mit 8% über Kopfsteinpflaster bergauf – Holla, die Waldfee! Als Entschädigung ging es dann von Geschwenda nach Gräfenroda mit durchschnittlich 9% bergab, was mir vermutlich einen neuen Geschwindigkeitsrekord beschert hat: in der Spitze bin ich – laut Bordcomputer und erst im Nachhinein betrachtet – dort mit 78.5km/h dort runtergesaust – was eine Gaudi, bei höchster Konzentration! Danach begann dann der gut 10km lange Anstieg nach Oberhof, bei dem es insgesamt 374 Höhenmeter zu überwinden galt – die Strecke führte hier wunderschön über einen Wirtschaftsweg durch den Wald. Zunächst mit nur 1.5-3% Steigung, die sich dann im weiteren Verlauf immer mal wieder zu kurzen Teilstücken mit 8-10% auswachsen sollten. Nach ca. 64km war dann der Scheitel- und damit sowohl der Verpflegungs- als auch „Cut-off-Punkt“ erreicht – wer bis 11:57 Uhr nicht hier war, wurde aus dem Rennen genommen und konnte außerhalb der Wertung die Tour zu Ende fahren oder in den Besenwagen steigen. Dieses Schicksal blieb mir zum Glück erspart, war ich doch „schon“ gegen 11:30 Uhr dort – kurz die Wasserflasche und einige Energiereserven nachgefüllt und weiter ging es. Die nächsten ca. 7km geht es erst sachte, dann nochmal 3km etwas steiler (6-8%) bergab – ich hatte im oberen Bereich gleich nach der Verpflegung eine Gruppe von 6 Fahrern überholt, die sich zunächst an mich dran gehängt hatten und wir dann fast das restliche Rennen zusammen gefahren sind. Ab Arnstadt ging es dann wieder auf dem selben Weg wieder zurück, nur dass der Wind unangenehm aufgefrischt und uns teilweise kräftig ins Gesicht blies: meine „Männertruppe“ war sich nicht zu schade, ein Mädel die Führungsrolle zu überlassen… wann immer ich rausfuhr, um jemand anderen in den Wind zu lassen, dauerte es nicht lange, bis ich doch wieder vorne war. Ab Thörey gab es dann eine Rückenwindpassage, bevor wir wiederum die Kopfstein-Pflaster-Strecke in Molsdorf durchfahren mussten – danach gab es noch einige Wellen/Teerblasen zu durchfahren, was in der Gruppe dann gut funktionierte. Die Anfahrt zum Ziel hatte es dann allerdings nochmals in sich: knapp 2km ging es stetig bergauf, im Schnitt mit 3%, aber auch mit Passagen bis 9.5% - und das am Ende… wer sich sowas ausdenkt!? Die Stimmung auf den letzten 1000m war dann schon besonders: Zuschauer links und rechts, ein Spektakel sondergleichen – nach 3:48:00 war ich glücklich und zufrieden im Ziel und wurde von Jens in Empfang genommen, der – wenig überraschend - bereits einige Zeit (ok, fast eine halbe Stunde) vor mir angekommen war. Nach dem ersten Durchschnaufen und Aufnahme von Getränken und Nahrung im Zielbereich, habe ich daann vorsichtshalber mal die online-Ergebnisse angeschaut und siehe da: gerade rechtzeitig, um zu wissen, dass ich zur Siegerehrung gehen sollte – Platz 3 in meiner Altersklasse! So bekam ich zusätzlich zu meiner Finisher-Medaille auch noch ein weiteres Exemplar – in Bronze und mit Gravur – von der Miss Germany umgehängt! Den Rest des Nachmittages verbrachten wir dann im Zielbereich, um das Profi-Rennen auf der Video-Wand zu verfolgen und natürlich die insgesamt drei „Durchfahrten“ zu bestaunen: es ist unfassbar zu sehen, mit welchem Tempo diese Jungs da durchgeballert sind (wenn ich bei meiner eigenen Zieleinfahrt bereits gedacht hatte, ich sei langsam, wusste ich jetzt, dass ich eine Schnecke bin). Ein toller Sonntag in Thüringen – mal sehen, wo die Deutschland-Tour nächstes Jahr hinführt, vielleicht sind wir wieder dabei.
Hier der Link zu meinem Relive-Video der Fahrt: https://www.relive.cc/view/gh39897910645
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- Geschrieben von: Martin O.
- Kategorie: Radsport
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von Martin
Er gilt als der anspruchsvollste und schönste MTB-Marathon im Harz. Der Endurothon in Schierke bietet vier verschiedene Strecken, für jeden Anspruch ist etwas dabei. Ich entschied mich für einen Start über die Medium Distanz, drei Runden mit 13km Länge und knapp über 300hm pro Runde.
Schon früh stellte ich mich in den Startblock, aber nicht früh genug, wie ich bei der sehr engen Ausfahrt und dem anschließenden kurzen Steilstück auf Schotter feststellen musste. Leider hatten sich viele sehr langsame und weniger versierte Fahrer vorn in den Startblock gestellt und blockierten alle hinter ihnen Startende. Ich fuhr also schon mit etwas Rückstand in den ersten längeren Anstieg und trat ordentlich in die Pedale. Dabei konnte ich ein paar Plätze gutmachen. Nach einer kurzen Abfahrt fuhr man in einen mit großen Steinen durchsetzten Singletrail, der volle Konzentration erforderte, um Materialschäden und Stürze zu vermeiden. Es ging dabei leicht bergan, der Puls stieg merklich. Der steinige Trail ging über in einen mit Wurzeln und Steinen durchsetzten Trail, der kontinuierlich bergab ging und bei dem man ordentlich Fahrt aufnahm.
In der ersten Runde schaute ich mir die Sache erstmal etwas verhalten an, ab der zweiten Runde nahm ich den Finger von der Bremse und machte Tempo. Nun folgte ein längerer Anstieg, der größtenteils in der prallen Sonne lag und teilweise recht steil war. Der letzte Teil des Anstiegs führte auf den Plattenweg, der mal Teil der innerdeutschen Grenzanlagen war. Hier war balancieren angesagt, denn wenn man von einem der Längstege abkam, wurde man durch die Lücken ordentlich durchgerüttelt und ausgebremst. Von Runde zu Runde kam ich besser zurecht, Freunde werden dieser Plattenweg und ich aber sicher nicht mehr. Nach einer kurzen Steigung auf Schotter folgte dann eine Abfahrt im Wald, bei der man wieder voll konzentriert zur Sache gehen musste, Löcher und Wurzeln wollten bzw sollten umfahren oder übersprungen werden. Der letzte Abschnitt der Runde führte am Rand von Schierke über Wanderwege zurück ins Stadion, wo sich Start und Ziel befanden. Auf diesem Teil der Strecke konnte noch einmal ordentlich Tempo gebolzt werden.
Zu Beginn der zweiten Runde hatte sich das Feld schon ordentlich sortiert. Vor mir fuhren zwei Fahrer, die beide einen starken Eindruck machten und sich gegenseitig bei der Führungsarbeit abwechselten. Ich konnte den Abstand auf der gesamten Runde konstant halten und merkte an dem längeren Anstieg, dass ich bergauf Zeit gutmachen konnte.
Zu Beginn der dritten Runde schloss ich zu den beiden auf und setzte eine Attacke am Berg. Beide konnten folgen und hefteten sich an mein Hinterrad. Ich konnte als erster in den Trail einfahren und hatte so freie Sicht nach vorn. Zu Beginn des langen Anstiegs wollte ich eine Entscheidung herbeiführen und fuhr mit ordentlich Druck auf dem Pedal stehend die ersten drei- bis vierhundert Meter in den Anstieg hinein. Einer der beiden Mitstreiter konnte von Beginn an nicht mehr folgen, der andere klebte an meinem Hinterrad. Daran änderte sich bis kurz vor dem Ziel nichts. An einem der letzten kleinen Anstiege versuchte ich noch einmal mit einem Sprint den Konkurrenten abzuschütteln, vergebens, er zog aus dem Windschatten vorbei. Dies wäre nicht so problematisch gewesen, allerdings überholte er vor der nächsten Engstelle gleich noch einen deutlichen langsameren Fahrer, an dem ich dann nicht mehr vorbeikam, weil die Breite des Weges dies nicht zuließ.
Im Ziel gab es dann mit mit den beiden Mitstreitern aus dem Rennen eine Shake-Hands und gegenseitige Glückwünsche. Dieses Rennen hat richtig Spaß gemacht, auch wenn mehr als Platz 20 nicht drin war.
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- Geschrieben von: Martin
- Kategorie: Radsport
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von Martin
Der Familienurlaub führte uns in diesem Jahr in die Dolomiten, genauer gesagt nach Sillian/Osttirol.
Kurz nach Festlegung des Reiseziels begann ich Ende 2018 mit der Suche nach geeigneten sportlichen Herausforderungen, man will den Urlaub ja nicht ohne Highlight verbringen. Es fand sich kein geeignetes Rennen, aber eine Herausforderung, die sportlich alles abverlangt und gleichzeitig Abenteuercharakter hat, der Stoneman Dolomiti MTB Trail.
Ausgewiesen sind 106 km und 4000 hm, dabei fährt man mit dem MTB eine markierte Strecke ab und muss an fünf Punkten eine Lochkarte entwerten. Die Tour kann an einem (Gold), zwei (Silber) oder drei (Bronze) Tagen absolviert werden und man wird nach erfolgreicher Teilnahme auf einer Liste als Finisher in der jeweiligen Kategorie geführt.
Die Strecke führt an zwei
Punkten auf über 2500 m.ü.N.N. und bewegte sich viele Kilometer oberhalb der 2000 hm Marke. In einem Anfall großer Leichtsinnigkeit, gepaart mit Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit, entschied ich beim Studium der Daten die Strecke an einem Tag bewältigen zu wollen. Zum Glück konnte ich einen Mitstreiter finden. Extra für dieses Abenteuer reiste mein Radsportfreund Daniel aus der Schweiz an, bergfest und topfit.
Die Anmeldung darf für die Goldtour erst am Vorabend nach 19Uhr erfolgen, damit man sich nicht schon im Vorfeld einen der Stempel einholen kann. Wir holten also die Unterlagen ab und entschieden uns für einen Start um sieben Uhr morgens. Startet man auf die Stoneman Runde in Sillian, fährt man direkt in die erste Steigung zur Leckfeldalm, ca. 7 km und 800 hm. Das geht noch ganz gut zu fahren, danach wird es heftig. Auf den nächsten 3 km legt man 500 hm zurück, dort ist Schieben meist sinnvoller als Fahren, da man die Beine sonst gleich zu Beginn ruiniert.
Auf 2447 m.ü.N.N. erreichten wir die Sillianer Hütte und stärkten uns mit Kaffee und Käsebrot. Auf den nächsten 15 km kamen wir, immer weit über 2000 m.ü.N.N. nur sehr langsam voran, den ständig blieben wir stehen und bestaunten den fantastischen Ausblick auf die Felswände der Dolomiten. Wir fuhren und schoben auf einem teilweise sehr schmalen Trail, der alles an Konzentration abverlangte. Spätestens jetzt wurde klar, diese Tour fordert vollen Einsatz und wird uns an die Belastungsgrenze bringen. Die Abfahrt in Richtung Padola ist ein Traum für MTBiker, die Trails und Forstwege forderten einiges an Fahrtechnik und Kondition und trieben uns ein breites Grinsen ins Gesicht. In Padola stärkten wir uns mit original italienischer Pizza, was sich im direkt anschließenden Anstieg zum Kreuzbergpass als wenig geeignete Nahrungsquelle herausstellte. Nach Überquerung des Passes und überwundenen 400 hm bogen wir ab auf die Steigung zur Rotwandwiesen, die uns weitere 300 hm auf schottrigem Untergrund bescherte.
So langsam machten sich die Beine und vor allem das Gesäß bemerkbar. Über eine Rodelstrecke gelangten wir wieder ins Tal und fuhren auf einem Naturradweg über Sexten und Innichen nach Toblach, wo wir bereits 16 Uhr den letzten Anstieg zur Markinkele in Angriff nahmen.
Es galt noch einmal 1300 hm am Stück zu absolvieren. Sobald die Steigungsprozente zweistellig wurden meldete der Körper, dass er nicht mehr Willens sei, sich diesen Strapazen weiter auszusetzen. Die kurzen Pausen wurden immer häufiger, obwohl wir sicher wussten, dass wir nun die Tour an einem Tag bewältigen würden. Als wir die Baumgrenze erreichten und die Luft auf über 2000 m.ü.N.N. für mich spürbar immer dünner wurde, musste ich kurzen Pausen einlegen, um die arbeitsunwillige Muskulatur mit Sauerstoff zu versorgen. Mittlerweile tat der Hintern nach fast 12h im Sattel heftig weh und die Elektrolytlösung aus der Trinkflasche wollte schon lang nicht mehr schmecken.
Mit Gel versuchte ich etwas Energie nachzuschieben, vergebens, es ging nur noch im Schneckentempo voran. Irgendwann erreichten wir den letzten Checkpoint auf über 2500 m.ü.N.N., lochten fix unsere Karte, machten das obligatorische Selfie und zogen uns eine wärmende Jacke an, bevor wir uns in die letzte Abfahrt des Tages stürzten.
Am Ausgangspunkt in Sillian kamen wir nach knapp über 12 h an und nahmen die Glückwünsche der Gastwirtin entgegen, die uns dann unseren schwer verdienten Pokal aushändigte, ein Sockel mit einem goldenen Stein und dem Logo aus Metall. Beim gemeinsamen Abendessen ließen Daniel und ich den Tag Revue passieren und stellten fest, dass die Landschaft, die Hütten und die kleinen Ortschaften es eigentlich verdient hätten, dass man die Tour an zwei oder drei Tagen fährt. Aber das wäre ja vernünftig…