- Details
- Geschrieben von: Kerstin
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 1458
von Kerstin
Meinen letzten Bericht hatte ich mit den Worten „jetzt hoffen wir einmal, dass es in 2022 wieder mehr solcher Gelegenheiten geben wird!“ geschlossen, und am 27.März 2022 war es wieder soweit: eine offizielle Laufveranstaltung. 😊 (Ok, Thorsten war im Februar auch schon bei der Brocken-Challenge am Start gewesen, aber das ist eine „andere Liga“.)
Also, der Werderseelauf wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgerichtet und bietet ein breites Spektrum an Streckenlängen: los ging es um 09:00 Uhr über 50km – da war Thorsten am Start, 10 Minuten später startete der Marathonlauf, der auch als 2er- oder 4-er Staffel gelaufen werden konnte, wiederum 10 Minuten später konnte man 33,333km oder 25km in Angriff nehmen – dann gab es einen zeitlichen Abstand zu den beiden Kurzdistanz-Starts um 13:20 für die 5km und schließlich 13:30 für die 10km, bei denen ich am Start war.
Noch ein paar Worte zum Rahmen und der Organisation des Laufs: wie der Name vermuten lässt, findet er am / um den Werdersee statt – die Strecke ist zwar nicht spektakulär, aber aufgrund ihrer Natürlichkeit und Nähe zum Wasser trotzdem sehr schön.
Auch die Vielzahl der Teilnehmer auf den unterschiedlichen Strecken bietet viel Abwechslung und obwohl es keinerlei Sperrungen gibt (ok, außer im Start-/Zielbereich), gab es unerwartet wenig „Gedrängel“ mit sonstigen, sonntäglichen Fußgängern, Skatern, Radfahrern etc. – die haben eher noch mit Anfeuerungen unterstützt.
Das Organisations- & Helferteam war supergut aufgestellt und die Stimmung vor Ort, mit den beiden Moderatoren am Mikrofon, war wirklich toll.
Das Wetter war am Vormittag eher kühl und wolkig, aber ich hatte mir die Shorts und ein T-Shirts rausgesucht – auf dem Weg nach Bremen hatte ich noch Befürchtungen, ob das zu optimistisch gewesen sein könnte… nach dem obligatorischen „Einchecken“ (2G-Band und Startnummer abholen), wurde es aber schon deutlich heller und riss schließlich komplett auf, so dass die früh gestarteten Ultra-Läufer zum Teil deutlich zu warm angezogen waren… nicht so aber natürlich unser Thorsten: der kam nach nur etwas mehr als 3 ¾ Stunden in Shorts und T-Shirt, völlig salzverkrustet, ins Ziel gerannt – unfassbar (für mich und die meisten anderen), dass man so lange so schnell laufen kann! 😉
Die erste Analyse kurz nach Zieleinlauf war: das war ganz schön anstrengend, so kontinuierlich EIN Tempo und dauerhaft auf Asphalt zu laufen – sonst geht’s für Thorsten ja meistens mal rauf, dann wieder runter und das Gelände ist abwechslungsreicher. Der Plan vom Coach, die zweite Hälfte schneller als die erste zu laufen, wurde gut umgesetzt – am Ende war es der 7. Gesamtplatz und der zweite Platz in der AK. Hier noch die Rundenzeiten zum „Genießen“:
Nachdem Thorsten also sein Soll erfüllt hatte, ging es dann für mich auf meine „läppische“ eine Runde – die etwas anders geführt wurde, um auf 10km zu kommen. Meine „Vorgabe“ war einfach „nach Gefühl zu laufen“ (ohne auf die Uhr zu schauen/achten) und zu gucken, was so geht… Gesagt, getan… erstmal los und Rhythmus finden, ein bisschen das Feld sondieren und dann mal sehen. Nach ca. 1km gab es einen kleinen „Schlenker“ zu laufen, so dass man das Feld gut im Blick hatte und mir waren zu dem Zeitpunkt nur zwei Frauen entgegen gekommen… Ein Blick auf die erste km-Zeit, den ich mir erlaubt habe, zeigte allerdings, dass ich es etwas hitzig angegangen war: so schnell, wie Thorsten seine dritte Runde im Durchschnitt… also, ZU schnell für mich – daraufhin habe ich mich etwas zurückgenommen und es geschafft, die nächsten Abschnitte in einem „wohltemperierten Tempo-Bereich“ zu absolvieren.
Mittlerweile waren wir um die südliche Spitze des Werdersees herum und liefen auf der gegenüberliegenden Seite Richtung Norden „zurück“… das Feld war recht weit auseinander gezogen und die Positionen / Abstände veränderten sich kaum. Allerdings hatte ich auf dem sechsten Kilometer eine Phase, in der die Beine nicht mehr ganz so schnell wollten, und prompt zog eine Frau (mit „männlichem Geleitschutz“) an mir vorbei und leider konnte ich zu dem Zeitpunkt auch nicht die nötigen Reserven mobilisieren, um dran zu bleiben (oder gar nochmal vorbei zu gehen).
Sei’s drum – nach etwas mehr als 8km musste man quasi in Sichtweite zum Ziel nochmal eine Extra-Runde bzw. Dreieck laufen, bevor es dann tatsächlich mit einem kleinen Sprint durch den Zielbogen ging und die Uhr bei 49:40 stehen blieb.
Insgesamt war es dann also der vierte Platz, in der Altersklasse der zweite. Eine gute Standort-Bestimmung des Leistungsstandes, aus denen der Coach schon die nötigen Rückschlüsse für die weitere Trainingsplanung gezogen hat. 😉
- Details
- Geschrieben von: Thorsten
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 1739
von Thorsten
Traumhaftes Winterwetter / Herausfordernde 92 km
Die Brocken-Challenge, in den Vorjahren war der Start in Göttingen und das Ziel auf dem Brocken. Da in diesem Jahr coronabedingt keine Aufenthaltsmöglichkeit am Gipfel bestand, wurde die Challenge „gedreht“. Der Start war aber nicht auf dem Brocken sondern in Schierke. Um 6 Uhr ging es los – laufend auf den Brocken und dann weiter bis ins Ziel nach Göttingen. Durch die Bonusstrecke ab Schierke, galt es insgesamt 92 km zu absolvieren!
Nach 2018 und 2020 war dies bereits mein dritter Start bei der BC. Diesmal waren die persönlichen Ziele sportlich ambitioniert. „Du bist nicht zum Landschaftsgucken da“ war die klare Ansage des Trainers.
Mein Vorteil bei der „Revers“ Variante: Die letzten Kilometer führten durch meinen alten Heimatort Mackenrode. Dort wollten sich die Familie, Freunde und Bekannte versammeln, um mich auf den letzten 10 km anzufeuern.
Freitagabend bin ich in Göttingen angekommen. Startunterlagen abholen und Wettkampfbreefing. Der Lauf wird ehrenamtlich von Markus Ohlef (und das bereits zum 18. Mal) und seinem Team organisiert. Die Startgelder gehen zu 100% an regionale wohltätige Projekte.
Anschließend bin ich nach Mackenrode gefahren, wo sich bereits Petra, meine Eltern und mein Onkel einquartiert hatten. Kohlenhydratspeicher auffüllen mit einer leckeren „Pastaparty“. Ugali (Maismehl) zubereiten, Klamotten bereit legen. Der wichtige Schlaf wollte zwar nicht so schnell kommen, zu groß war die Vorfreude (oder Anspannung), aber irgendwann bin ich dann doch eingenickt. Um 3.30 Uhr fuhr der Bus in Göttingen Richtung Start. Um diese Uhrzeit bin ich jedoch erst aufgestanden, denn ich konnte Petra motivieren, mich direkt nach Schierke zu bringen.
Toast mit Quark und Marmelade, Kaffee in die Thermoskanne, Equipment ins Auto. Um 4.30 Uhr ging es dann auch für mich los (zunächst noch im Auto).
Auf der Fahrt noch ein wenig Haferflocken gegessen, Kaffee getrunken und viel Wasser. Um 5.30 Uhr waren wir in Schierke. Eintragen in die Startlisten. Nochmals Klamottencheck (Crossschuhe, Beinlinge, kurze Laufhose, langes Unterziehshirt, Funktionspullover, dünne Windjacke, Halstuch, Mütze, dicke Handschuhe, Stirnlampe, Laufrucksack mit 1 Liter Sportgetränk und 2 Energiegels, Telefon) und dann auf zur Startlinie. Minus 7 ° C – ziemlich frisch.
Der erste Teil
06:00 Uhr: wir laufen los. 10 km die Brockenstraße, stetig bergauf Richtung Gipfel. Wir hatten Glück, direkt vor uns räumte die Schneefräse den Weg frei. Entgegen der Vorhersage hatte es in der Nacht einige Zentimeter geschneit. Der Mond war hell und erleuchtete den weißen Harz. Im Osten ein herrlich roter Sonnenaufgang!
Die Taktische Frage: laufe ich mein Tempo, hänge ich mich an jemanden ran, wie sind die vermeintlich schnelleren Läufer einzuschätzen (erfahrene Profis oder Frischlinge, die es viel zu schnell angehen). Nach exakt 60 Minuten war ich auf dem Brocken. Zu schnell? Nein, das sollte noch passen. Ohne Pause lief ich direkt weiter.
Wir verließen jetzt die geräumte Straße und auf Schnee ging es auf den Wanderwegen weiter. Das hier im Oberharz noch ordentlich Schnee liegt war klar. Bis Oderbrück hatte ich mich auf einen anstrengenden Downhill vorbereitet. Es war jedoch viel schwieriger als wir alle vermutet hatten. Mehrere Zentimeter Pulverschnee, der auf gefrorenen und unebenen Altschnee lag. Mehr stolpern als Laufen! Aber ab Oderbrück (km 18) sollte der Schnee „eigentlich“ weniger werden.
„Eigentlich“, war aber nicht so! Hinzu kam noch, dass die Wege ab hier abseits der vielbegangenen Strecken verliefen, schmale Wege. Vor uns (ich hatte mich an einen Läufer rangehängt) nur die Spuren von drei (!) anderen. Wir bahnten uns den Weg durch den Schnee. Verpflegungspunkt Lausebuche (km 27,5), das Geläuf war weiterhin „anders“ als erwartet. Viel schöner als erwartet war jedoch das Wetter! Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, tolle Blicke zurück auf den Brocken. Die sonst kahlen Windbruchstellen waren jetzt schneeweiß überzogen. Winterwunderland!
Kleiner Gegenanstieg zum Jagdkopf und dann hinunter nach Barbis. Meinen „Zugläufer“ muss ich jetzt laufen lassen. Nach 47 km war ich am Fuße des Harzes. Hier wartete Petra. Sie hatte einen Klappstuhl für mich bereitgestellt. Kurze Wadenmassage mit „Teufelskralle“ (nicht Petras Hände, sondern eine Salbe). An dieser Stelle übrigens liebe Grüße an Manuel [Insider]). Von Crossschuhen auf Straßenschuhe gewechselt. Jacke und Pullover aus, langarmiges T-Shirt an. Nach wenigen Minuten lief ich weiter.
Der zweite Teil
Während der kurzen Pause haben mich noch zwei weitere Läufer überholt. Ich lag jetzt auf Position sieben. Das war besser als vorgesehen. Dennoch wusste ich, dass der Wettkampfplan nicht aufgehen konnte. Die Schneeverhältnisse im Harz haben deutlich mehr Kraft gekostet als ursprünglich (bei guten Verhältnissen) gedacht. Jetzt nochmals zu einem locker, flockigen Marathon starten? So fühlte ich mich nicht. Ab Barbis überwiegend Asphalt und nur wenige Waldwege. Meine Oberschenkel konnte ich -trotz der Massage- deutlich spüren. Das Laufen wurde bereits hart. Gedanklich musste ich mich voll fokussieren und versuchen in den Flow zu kommen. Das gelang mir heute kaum.
Ich hatte jedoch das Glück, ab Barbis einen anderen Läufer zu finden. An dem versuchte ich dran zu bleiben – das funktionierte. Letztendlich haben wir uns bis zum Ziel „gebattelt“ und sind zeitgleich eingelaufen.
Lange Aufgaben in kleinere Abschnitte aufteilen, kennen sicherlich viele als Motivationstrick. Der funktionierte bei mir aber nicht. Wenn du ziemlich fix und fertig bist, ist es einfach keine ausreichende Motivation „nur“ zum nächsten Verpflegungspunkt zu kommen. Ich brauchte ein „Bild“ auf das ich zusteuern wollte und dieses Bild, das mich emotional motivierte, waren die Augen, die Anfeuerungen der Familie in Mackenrode.
Aber bis dahin lag noch etwas Strecke vor mir. Über den Rotenberg hinweg und dann zum nächsten VP an der Rhumequelle- ich hatte jetzt fast 60 Kilometer hinter mir. Petra war auch hier wieder eine ganz wichtige mentale Stütze! Zwischen Rüdershausen und Rollshausen sollte es eigentlich laufend über den Hellberg und an der Tilly-Eiche vorbei gehen. Die Strecke führte auch dort lang. Jedoch mussten wir teilweise auf allen Vieren den Wald hochkraxeln, denn es ging über tiefe und extrem schlammige Rückegassen.
VP Rollshausen km 68,5 – ich hatte ihn erreicht! Fast unglaublich, dass ich weiterhin meine Position halten konnte. Straße und Radweg nach Bernshausen. Der Slalomlauf um die vielen Fußgänger, die bei dem weiterhin sonnigen Wetter, um den Seeburger See schlenderten, lenkte etwas ab. Hoch zur Seulinger Warte – der letzte Anstieg vor dem Göttinger Wald. Hinab nach Landolfshausen – dem letzten VP.
Das Finale
Es begann mit Olaf und Dieter, die hinter der Seulinger Warte auf ihren Bikes warteten und mich bis in den Göttinger Wald begleiten sollten. Mit Herbert und Sandra, die mich in Landolfshausen anfeuerten. Welch ein Support. Ich näherte mich langsam Mackenrode und die Strecke ab Landolfshausen kannte ich sehr genau. So genau, dass mir klar war, dass diese -im Vergleich zum Brockenaufstieg- nur leichte, aber fast 10 km andauende Steigung, in dieser Phase des Rennens alles andere als locker leicht zu meistern war. Beflügelt durch die Begleitung lief ich mit neuer Energie los. Am Schützenhaus vorbei, kurzes „hallo“ an Dieter und Adolf, die auf der Bank in der Sonne saßen. 3 km hinter Landolfshausen kam Mackenrode, das Bild das mich die ganze Zeit zog.
Das, was dann tatsächlich folgte, war jedoch viel schöner als mein inneres Bild. Ich lief an der alten „Sparkasse“ vorbei und hörte und sah … sehr Viele! (Meine Eltern, Manfed, Dietmar [mit Zeitungsartikel], die beiden Volkers, Ilona, Detlef, Waltraut, Dieter, Peter, Katharina, Lina, Katja, Wolfgang [am Fernglas]). Ein Hormonspiegel spielt während eines Ultralaufes durchaus auch mal etwas verrückt. Und als „Mann“ schiebe ich meine folgende Reaktion mal auf diesen Umstand. Denn als ich euch sah, da schossen mir doch tatsächlich die Tränen in die Augen, so überwältigt war ich in diesem Augenblick. Einfach nur unglaublich!
Diese Unterstützung war in dieser Phase des Rennens extrem wichtig! Denn ich musste noch weitere Kilometer steil bergauf laufen. Die Gedanken an die müden Beine und die schmerzenden Oberschenkel waren jetzt völlig verschwunden. Freude, Stärke, Zuversicht beherrschten jetzt meinen Kopf. Die Unterstützung der Freunde gab mir neue Kraft.
Ich war auf der Kante des Göttinger Waldes angekommen. Jetzt wieder im herrlichen Wald, musste ich/durfte ich noch 5 km bis zum Ziel nach Göttingen laufen. In die Arme von Petra. Aber auch hier wieder eine Überraschung: Inge, Otti, Dirk mit Frau und Axel waren gekommen. Das köstlich herbe Göttinger Pils war eine erste Wohltat nach den süßen Energiegels.
Nach 9:10 Stunden hatte ich die Ziellinie überschritten. Letztendlich habe ich mit meiner Zeit den gemeinsamen Platz 7 (von 132 Finishern) erreicht.
Diesmal habe ich jedoch nur einen Teil zu dieser guten Platzierung beigetragen. Ohne den kontinuierlichen Support von Petra und die Vorfreude auf Mackenrode, die mentale Erfrischung durch die Radbegleitung von Olaf und Dieter , durch meine Familie und durch die vielen, vielen Mackenröder hätte ich diesen Platz nicht erreicht. Alle, die vor Ort dabei waren, aber auch diejenigen die in Gedanken dabei waren – euch allen gehört ein Teil der Medaille!
Viel Freude und ein stundenlanges Lächeln zauberten mir auch später noch das Nachvollziehen der Chats und das Lesen der vielen lieben WhatApp Nachrichten, ins Gesicht.
Ohne die Trainingsgruppe des TSV Schwarme und das Coaching von Martin ist ein siebter Platz bei einem Ultramarathon natürlich auch nicht zu schaffen.
BC, ich komme wieder!
- Details
- Geschrieben von: Super User
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 1709
von Kerstin
Nachdem auch im Jahr 2021 wiederum etliche Veranstaltungen ausgefallen waren, hielten die Verantwortlichen des LC Hansa Stuhr „die Fahnen hoch“ und hatten zum traditionellen Silvesterlauf eingeladen.
Das Teilnehmerfeld war den Anforderungen entsprechend und erwartungsgemäß etwas reduziert, was aber der Freude keinen Abbruch tat: Thorsten und Kerstin hatten sich bereits vorab angemeldet und kurzfristig stand dann auch noch Daniela an der Startlinie.
Auch in diesem Jahr war die Temperatur jahreszeituntypisch mild, der Wald bot uns einen guten Schutz vor dem Wind und auch der Sprühregen setzte erst nach dem Wettkampf ein.
Der Startschuss für die 10km-Strecke fiel um 12:30 h. Zunächst ging es über den Sportplatz raus in den Wald und gleich einmal ein Stück „bergauf“ – Thorsten hatte sich gleich vorne eingeordnet, Kerstin und Daniela liefen im Hauptfeld los.
An der ersten Gabelung kamen die ersten aufmunternden Zurufe von Martin, der mit dem Rad an die Strecke gekommen war, um das Geschehen zu verfolgen und teils im bewegten Bild (mit der GoPro) festzuhalten.
Nachdem der „Anstieg“ geschafft war, ging es rechts in die erste, matschige Waldpassage: zuvor war das 4.5km-Feld bereits zwei Runden dort „durchgepflügt“, so dass es teilweise recht anspruchsvoll war, sich seinen Weg zu bahnen. Schließlich ging es wieder raus aus diesem Stück und eine kurze Strecke am offenen Waldrand entlang, bevor es dann in das nächste (dunkle) Waldstück ging.
Der Übergang vom Hellen ins Dunkle, kombiniert mit wuchernden Baumwurzeln auf dem Weg, wurde Daniela in der ersten Runde dann auch gleich zum Verhängnis: sie stürzte, konnte sich aber unverletzt aufrappeln und weiterlaufen – und sie blieb nicht die Einzige, der es so ging. Dieser Teil der Strecke war zumindest noch recht fest und verlief tendenziell leicht abfallend, so dass man ein wenig Kräfte sammeln konnte.
Als es aus diesem Waldstück raus ging, gab es wiederum ein längeres Stück fast ebener, sandiger Strecke, und mit ein wenig Rückenwind-Unterstützung ging es zum Abzweig, von wo aus es in die nächste der insgesamt fünf Runden ging.
Bereits zu Beginn meiner dritten Runde kam der spätere Sieger der Männerwertung, Sebastian Kohlwes, an mir „vorbeigeflogen“… es dauerte eine ganz Weile, bis die nächsten Verfolger kamen und ich zählte gespannt mit, um zu sehen, wie Thorsten sich schlagen würde: er kam als Achter an mir vorbei und hielt diese Position auch bis ins Ziel. Ich hatte eingangs der letzten Runde die vierte Position inne, sah aber aus dem Augenwinkel, dass eine weitere Frau gar nicht weit hinter mir lag und musste also befürchten, noch überholt zu werden! Da hieß es nochmals die Kräfte (und den Willen) zu mobilisieren – was mir auch gelang: auf der letzten Runde konnte ich sogar noch einige Männer ein-/überholen und lief nach 52:58 als Gesamt-Vierte über die Ziellinie.
Thorsten war mit einer Zeit von 39:59 fast eine Viertelstunde vorher angekommen – Daniela kam nach genau 55:00 Minuten ins Ziel.
Es war ein schöner Jahresabschluss, gemeinsam mit anderen an der frischen Luft aktiv gewesen zu sein – jetzt hoffen wir einmal, dass es in 2022 wieder mehr solcher Gelegenheiten geben wird!
- Details
- Geschrieben von: Super User
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 1715
von Thorsten
Ein Marathon ist ein Marathon. Es bleibt DIE anspruchsvollste Langstrecke, auch wenn man selber schon viel längere Strecken gelaufen ist. Das wurde mir aber leider erst während des Wetttkampfes wieder bewusst. Vom Trainer hatte ich eine vernünftige Zeitvorgabe bekommen. Die Taktik beim Marathon ist auch klar: die Zweite Hälfte muss schneller gelaufen werden als die erste. Eigentlich doch gar nicht so kompliziert. Könnte auch klappen, wenn man sich an die Vorgaben hält.
Um 10 Uhr war der Start in Adensen am Fuße der Marienburg. Neben 180 Marathonläufern sind gleichzeitig auch die Halbmarathon- und Staffelläufer gestartet. Da die Startnummer vorne getragen wird, ist es für die Läufer während des Rennens kaum zu erkennen, wer welche Distanz absolviert. Flott ging es los – weil es eben nicht nur Marathonis waren. Recht schnell ging es hinauf zur Marienburg. Schmale Waldwege. Ich konnte meine „Bergerfahrung“ ausspielen und bin kraftvoll gelaufen. Wieder hinunter, den Start-/Zielbereich gequert und dann in einem weiten Bogen über asphaltierte Wirtschaftswege, die jedoch auch immer leicht wellig verliefen.
Nach der Halbmarathondistanz waren wir wieder am Start-/Zielbereich. Alle Läufer in meinem Blickfeld sind ins Ziel abgebogen – ich hatte erst die Hälfte, und machte mich auf zur zweiten Runde. Ein Blick auf die Zwischenzeit: 1:32:00 Stunden – viel zu schnell! Der zweite Anstieg zur Marienburg funktionierte noch gut, aber auf den langen Asphaltpassagen musste ich dann doch dem zu hohen Anfangstempo Tribut zollen. Ich musste jetzt ordentlich kämpfen. Konnte meine Trittfrequenz aber weiterhin hoch halten – nur die Schrittlänge wurde deutlich kürzer. Nach 13 „Solo“-Kilometern auf der zweiten Runde wurde ich dann von zwei Läufern mit sehr flotten Schritten überholt. Keine Chance auch nur ansatzweise dran zu bleiben. Damit war mein zwischenzeitlicher Podestplatz weg. Ca. 1,5 km vor dem Ziel kam noch ein weiterer Läufer von hinten – auch den musste ich ziehen lassen.
Am Ende war ich nach 3:16:29 Stunden im Ziel, was bei der äußerst anspruchsvollen Strecke, mehr als zufriedenstellend war. Nur meine Renneinteilung war „Grütze“. Vielleicht wäre dann ein Platz besser drin gewesen – mehr aber auch nicht.
Mit Gesamtrang 5 war ich sehr zufrieden.
- Details
- Geschrieben von: Thorsten
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 1615
von Thorsten
Ausrichter der offenen Kreismeisterschaften war der LC Hansa Stuhr.
Bei den rd. 200 Teilnehmern (über alle Strecken, inkl. Jugend) herrschte eine ausgelassene und sehr besondere Stimmung auf dem weitläufigen Gelände. Jeder hat es genossen sich mit Lauffreunden auszutauschen. Viele Gelegenheiten dazu gab es in der letzten Zeit ja nicht.
Bei milden Temperaturen mussten auf der 4,4 km Strecke drei Runden und bei der 9 km Strecke sieben Runden bewältigt werden. Die Strecke hatte durchaus einen passenden Cross-Charakter und war entsprechend anspruchsvoll. Es ging leicht hoch und runter und auch mitten durch den Wald.
Vom TSV Schwarme waren wir mit drei Athleten am Start.
Christian Meyer hat die 4,4 km absolviert und mit 17:10 Minuten ein respektables Rennen geliefert. Gesamt Platz 8 und zweiter in seiner Altersklasse.
Kerstin und ich haben die 9 km in Angriff genommen. Kerstin belegte bei den Frauen den Gesamtplatz 4, was in ihren (nicht ganz so stark besetzten Altersklasse ☺) natürlich den Sieg bedeutete.
Bei den Männern war der spätere Sieger vom Start weg weit voraus, verfolgt von einem Trio aus Arne Reuter, Daniel Lang und mir. Die gesamte Strecke sind wir zusammengelaufen. Arne und Daniel haben das schnelle Tempo bestimmt. Ich habe mich nicht versteckt und Kräfte geschont, vielmehr musste ich hart arbeiten um dran zu bleiben. Führungsarbeit habe und konnte ich nicht übernehmen.
500 m vor dem Ziel hat mein Körper dann anscheinend noch irgendwelche Hormone ausgeschüttet, denn bewusst überlegt war mein Schlussspurt eigentlich nicht. Tatsächlich bin ich wenige Sekunden vor Arne und Daniel über die Ziellinie. Gesamtplatz 2 und Sieger in meiner Altersklasse.
Schöner Lauf, schöner Kampf, schöne Veranstaltung, schöne Gespräche – es war ein schöner Tag.
- Details
- Geschrieben von: Super User
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 1757
von Thorsten
Auch in der „aktuellen“ Zeit werden noch Wettkämpfe geboren. Peter Augath hat zusammen mit seinem Team eine sehr schöne Laufveranstaltung aus der Taufe gehoben, die im besonderen Maße auch die landschaftlichen Besonderheiten um Springe herum berücksichtigt. Die Strecke ging nach dem Start schnurstracks den Deister hinauf. Viel Zeit zum Warmwerden blieb nicht, denn bereits nach 5 km kam der vom Veranstalter als „Deister-Hölle“ bezeichnete Anstieg. Zirka 200 Höhenmeter mussten über eine Strecke von weniger als einem Kilometer erklommen werden. Auch im weiteren Verlauf ging es auf sehr schönen Waldwegen regelmäßig auf und ab. Das super Wetter brachte Kerstin und mich gehörig ins Schwitzen.
Kerstin war sehr zufrieden mit ihrer Leistung und im Besonderen darauf, dass sie die Deister-Hölle laufend überwunden hatte, wo viele andere ins Gehen übergehen (beabsichtigtes Wortspiel) mussten. Weniger als zwei Stunden für diese anspruchsvolle Strecke und ist eine klasse Zeit.
Ich konnte meine Trail- und Bergerfahrung gut ausspielen. Eine Zeit von knapp unter 1:30 Stunden reichte sogar zum Sieg.
Ein sehr schöner Vormittag bei einer top Veranstaltung, die hoffentlich zukünftig auch weiterhin organisiert wird.
Vielen Dank auch an Jens, der uns chauffiert und angefeuert hat.
- Details
- Geschrieben von: Thorsten
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 2067
von Thorsten
Seit fast eineinhalb Jahren mein erster Wettkampf. Eineinhalb Jahre Training, regelmäßig sechs Einheiten in der Woche. 4.000 km Laufen, 5.200 km Radfahren und leider -coronabedingt- nur ein paar wenige Schwimmeinheiten. Dazu Stabi-, Kraft- und Beweglichkeitsübungen. Eineinhalb Jahre „am Ball“ bleiben. Das war meine Vorbereitung.
Am Freitag, 25. Juni um 23.10 Uhr war der Startschuss in Cortina d’Ampezzo in Italien. Mit 1.182 weiteren Ultraläufern aus über 50 Nationen habe ich mich auf den Weg gemacht, 120 km durch die Dolomiten zu laufen und dabei 5.800 Meter hoch und auch 5.800 Meter wieder runter zu laufen. 30 % der Starter haben es trotz perfekter äußerer Bedingungen nicht durchgehalten.
Der Läufer
Meine Gefühle nach dem Lauf? Dankbarkeit! Ich fühle mich behütet! Ich bin dankbar für dieses Privileg, mich in dieser wundervollen Natur bewegen zu können. Ich bin dankbar für die Unterstützung, die ich von meinem Umfeld erfahre. Ich bin dankbar, dass ich gesund bin, um überhaupt in der Lage zu sein, ein solches Unterfangen zu bewältigen. Ich bin dankbar, die außergewöhnliche Stimmung beim Start und ganz besonders auch beim Zieleinlauf genießen zu dürfen.
Ich bin dankbar, in der Situation sein zu können, eine solche Herausforderung anzunehmen. Ich bin dankbar für die vielen, die unzähligen „glücklichen“ Umstände – die richtige Schuhwahl, geeignetes Essen, die leichten Stöcke, die gut sitzende Laufweste, das luftige Shirt, die bequeme Hose, den leichten Luftzug in der Mittagssonne. Ich bin glücklich, dass der Regen genau 30 Minuten vor dem Start aufhörte und ein gewaltiger Gewitterschauer erst 45 Minuten nach meinem Zieleinlauf hervorbrach. Ich bin dankbar für den Support von Petra, die lieben Worte von Leni und die bemerkenswerte Anteilnahme der Freunde, Familie, Sportkameraden zuhause. Ich bin dankbar für den gemütlichen Zeltplatz und den guten Schlaf in den Tagen zuvor.
Ich bin zufrieden mit mir selbst, weil ich die Vereinbarungen, die ich mit mir getroffen habe eingehalten habe, ich bin zufrieden weil ich es zu Ende gebracht habe, weil ich 22 Stunden fokussiert war. Diese Verbindlichkeit, das Vertrauen in sich selber, die Verlässlichkeit mir selbst gegenüber- das gibt mir Stärke – auch über dieses Rennen hinaus!
Der Lauf
Der Lavaredo Ultra Trail gilt als einer der wärmsten Ultra Läufe weltweit. In den meisten Jahren brennt die Sonne extrem. Doch vor dem Start war es eher kühl, wechselhaftes Wetter, Schauer, abends Dauerregen – weil kein Wind die Regewolken verjagte. Klamottenstrategie überdenken. Was muss du mitnehmen, wieviel Regenjacken? Wechselklamotten? Doch einen dickeren Pullover? Wo kreuze ich eine Straße, sodass Petra mir ggf. Wechselsachen bringen kann.
Unser Zelt umräumen, damit ich drinnen Platz habe, ein wenig mit Blackrolle zu arbeiten und mich ein bisschen dehnen kann. Immerhin habe ich mich am Nachmittag gemütlich in meinen Schlafsack einrollen und kurz die Augen schließen können.
Nochmals der Blick auf die WetterApp. Eigentlich wenig Wolken und auch für morgen kein Regen – nur diese eine Wolke hängt hier noch vorm Berg und regnet sich ab.
Und tatsächlich: exakt 30 Minuten vor dem Start hört der Regen auf, und sollte –zumindest während meines Laufes- auch nicht mehr wiederkommen.
Die Stimmung in Cortina ist grandios. Unzählige Menschen – alle mit Maske, aber ohne Abstand. Die Gänsehaut ist extrem – für uns die erste „Veranstaltung“ mit vielen Menschen seit eineinhalb Jahren. Um 23 Uhr starten die ersten 450 Läufer. Mit Startnummer 451 bin ich der erste der zweiten Gruppe.
Die Reihenfolge der Startnummern entspricht dem Leistungsniveau der Athleten (gemessen an den ITRA Punkten). Wie der 451ste von 1.350 Starter fühle ich mich aber eigentlich nicht ☺.
Ich habe eine kurze Laufhose, ein langärmliges Unterziehshirt mit einem T-Shirt darüber an. Auf dem Rücken die Laufweste mit der Pflichtausrüstung, Verpflegung und Getränken, in der Hand die leichten faltbaren Wanderstöcke aus Carbon. Etwas Abstand halten zumindest wir Läufer und wir tragen auch bis 500m nach dem Start noch unsere Maske.
Ich freue mich auf den Lauf. Es ist Vollmond. Jetzt wolkenloser Himmel. Die Berge sind zu erkennen – so hell scheint der Mond – was für ein unglaubliches Bild! Ich konzentriere mich auf meinen Lauf, auf mich, höre genau in meinen Körper herein. Vorsichtig starten. Es sind noch ein paar Kilometer bis ins Ziel. Meine Stirnlampe macht gutes Licht. Berghoch halte ich mich recht wacker – das bleibt auch das ganze Rennen so.
Der erste Anstieg (570 hm) auf 1.800m ist problemlos. Den anspruchsvollen Downhill kann ich locker hinunter sausen. Der nächste Anstieg zieht sich etwas. Nach 2:15 Stunden bin ich am ersten Verpflegungspunkt. Ein Stück Apfel, Getränkeflaschen auffüllen und weiter den langen Anstieg hinauf. Ich finde einen guten Rhythmus. Fühle mich stark. Auf einer Höhe von knapp 2.100 m geht es wieder hinab. Ein extrem langer Abstieg, über 800 hm runter. Um 3:40 Uhr bin ich an der zweiten Verpflegungsstation. Jetzt Brot mit Salami, Parmesan und Obst zu meinen süßen Energieriegeln. Getränkeflaschen auffüllen und weiter. Ein wenig länger dauert es bei den Verpflegungsstationen. Auch hier herrscht Maskenpflicht. Wir dürfen uns nichts selber nehmen, sondern müssen einen Teller dabei haben, den wir dann gefüllt bekommen. Der nächste sehr, sehr lange Anstieg Richtung drei Zinnen. Um kurz nach vier Uhr wird es schon langsam hell, die faszinierenden Dolomitenberge beginnen zu strahlen. Meine gute Stimmung wird fast euphorisch – aufpassen!
Die Morgendämmerung, die Sonnenstrahlen und die unbeschreiblich schöne Bergwelt in den Dolomiten lassen mich die Anstrengung tatsächlich vergessen. Um 6.30 Uhr (7,5 Stunden Race Time) bin ich am Verpflegungspunkt 3. Bei strahlendem Sonnenschein umrunde ich die Drei Zinnen – die bekannteste Gebirgsformation in Südtirol. Ein „kurzer“ Anstieg auf fast 2.500 m und dann geht es 1.000 hm runter!
Im Tal angekommen muss ich noch ca. 7 km laufen, um bei KM 66 zum ersten Mal wieder Petra treffen zu können. Diese 7 km haben es „in sich“ zu flach, um zu hiken, aber zu steil, um locker zu laufen. Dieser Abschnitt zehrt gewaltig. Ich fühle mich gut – sehe, wie mir später gesteckt wird, aber doch schon etwas ausgemergelt aus. Es ist 9.30 Uhr! Heiße Suppe mit Parmesan, Brot, Wurst, Käse, Obst. Seit dem letzten Verpflegungspunkt sind über drei Stunden vergangen.Ich wechsle die Klamotten, schmiere mir die Füße nochmals mit Hirschtalg ein, frische Socken, andere Schuhe. Petra massiert mir die Beine – das tut vielleicht gut!!
Der nächste Anstieg auf über 2.000m ist hart. Ich werde langsam. Aber viele andere auch.
Deutlich langsamer bewege ich mich bergab. Meine Beine signalisieren mir: „Wir haben keine Lust mehr“. Ich habe keine Schmerzen – es kommen einfach nur die eindeutigen Signale von meinen unteren Extremitäten: „Nö, wir machen jetzt langsamer“. Kurze Pause am Verpflegungspunkt 5. Es ist 11.30 Uhr.
Tja und dann kommt der Anstieg (1.000hm) - der sich unelend hinzieht (15 km)! Ein Hochtal, wunderschön! Gefühlt unendlich. Ja, auch das gehört zum Ausdauersport – ohne „Krisen“ geht es nicht. Beim letzten langen Downhill nach dem Anstieg im Hochtal war ein Laufen bei mir nicht mehr möglich. Ich bin schon langsam den Berg hoch und tatsächlich fast noch langsamer bergab. Kein Unterschied bei der Geschwindigkeit.
Fünf (!) Stunden nach der letzten Verpflegungsstation bin ich endlich am Col Gallina angekommen. Mittlerweile bin ich 17,5 Stunden unterwegs.
Ich bin gefühlt gut drauf. Und jetzt ist auch wieder Petra da. Nochmals Klamottenwechsel, wohltuende Beinmassage. „Leider“ habe ich wieder die Stirnlampe in die laufweste gepackt. Ursprünglich wollte ich vor dem Dunkelwerden wieder im Ziel sein – bei meinem aktuellen Tempo wird es eher Mitternacht werden
Den folgenden Aufstieg bin ich am Vortrag schon hochgewandert. Ich bewege mich somit in bekanntem Terrain, weiß was auf mich zukommt. Wieder etwas schneller war ich oben. Die Ernüchterung kam aber wieder beim Downhill – meine Beine hatten weiterhin keine Lust mehr. Seit nunmehr acht Stunden habe ich versucht Sie doch noch zu überreden. Der letzte Anstieg des gesamten Rennens. Das Zwiegespräch mit den Beinen geht weiter.
Der letzte Downhill – das furiose Finale
Am Col Gallina war meine geschätzte Ankunftszeit noch 24 Uhr. Etwas flotter war ich mittlerweile wieder unterwegs, 23 Uhr war möglich.
Und jetzt hatte ich sie endlich überredet – meine Beine. Sie hatten kapiert, dass ich nicht stehen bleibe. Und jetzt machten sie komische Sachen: „Ach, dann wollen wir jetzt aber möglichst schnell ins Ziel“. Ich nahm das mit Begeisterung war. Schnell eine Nachricht an Petra. „Vielleicht bin ich schneller im Ziel – ich gebe jetzt nochmals Vollgas“. Telefon in die Rückentasche und fest verschließen. Laufweste enger schnüren. Und jetzt verpflegungstechnisch alles auf eine Karte setzen. Ich nahm zwei Energiegels – nach so vielen Stunden fängt der Magen dann eigentlich an zu rebellieren – aber der schien auch ins Ziel zu wollen. Na dann! Der Kopf wollte sowieso - ins Ziel, aber vorher noch einen schönen Downhill absolvieren. Ich lief los. Und wie!
Eineinhalb Stunden Nonstop im maximalen Tempo. 50 Plätze konnte ich gut machen. Auf diesem Streckenabschnitt, dem Downhill bis ins Ziel, war ich tempomäßig unter den Top 20. Eine völlig unerwartete und deshalb unglaublich schöne Leistungsexplosion – immerhin war ich schon 21 Stunden unterwegs. Und es wurde noch besser!
Es war 21 Uhr, die Strecke führte mitten durch Cortina, durch die gesamte City – Tausende von Menschen klatschen und applaudierten und meine Beine flogen, hohe Knie, hohe Fersen, aufrechte Körperhaltung, schwungvolle Arme - ich bin durch Cortina, durch die Zuschaumenge geflogen, wahrhaftig geflogen!
Berauscht vor Glück und Freude habe ich um 21.15 Uhr nach 22 Stunden und 5 Minuten die Ziellinie überquert. Die Stirnlampe habe ich übrigens nicht mehr gebraucht ☺.
Petra war rechtzeitig da und hat meinen Zieleinlauf gefilmt. Gemeinsam haben wir noch die tolle Stimmung genossen. Gewonnen hat Hannes Namberger, der aktuell beste deutsche Trailrunner. Ich bin als 347ster ins Ziel gekommen.
Als wir gerade wieder im Zelt waren – und ich eigentlich noch duschen wollte, kam das starke Gewitter. Die Dusche habe ich ausfallen lassen – so dreckig und stinkend bin ich wohl noch nie eingeschlafen. Mich hat es nicht gestört und Petra hat`s auch überlebt.
Was für ein Abenteuer!
Ich bin dankbar!
- Details
- Geschrieben von: Super User
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 2067
Im Jahr 2013 begann der Martfelder Thorsten Glatthor mit dem Marathon-Training – und ist mittlerweile ein Ultraläufer. Das Mont-Blanc-Massiv hat er bereits halb umrundet, und der 45-Jährige hat weitere Pläne.
hier der Link zum ausführlichen Bericht des Weser Kurier vom 29.11.2020.
- Details
- Geschrieben von: Kerstin
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 2214
von Kerstin
Aufgrund der derzeitigen Beschränkungen, wurde der traditionelle Martfelder Mühlenlauf am 01. Mai in diesem Jahr ebenfalls „auf Distanz“ ausgetragen. Der Aufruf dazu entstand nach einer Idee von Erik (!), die Anton und der HVV Martfeld kurzfristig noch umgesetzt haben – so war die Teilnehmerzahl insgesamt überschaubar, aber der Anteil unserer AthletInnen mit 25 Startern überragend.
Die „Ausschreibung“ lautete: am 01. Mai entweder 1km, 2km (für die Kids) oder 5km oder 10km (für die Erwachsenen) zu absolvieren und das Ergebnis (mit Bildern) per Mail (bis 18:00 Uhr!) zu melden. Die erste Meldung für den TSV traf um 10:45 Uhr von Nicole ein, die erst bei 12,14km und 1:07:49 zum Stehen gekommen war – damit hatte sie die längste Strecke absolviert! Die letzte Meldung traf zwar erst um 22:47 Uhr ein, wurde aber (natürlich) auch noch berücksichtigt… das Bild verrät euch, wer es war.
Im Laufe des Tages trudelten dann immer mehr Mails, Bilder und kurze Berichte zu den Geschehnissen ein: viele hatten sonnige Abschnitte gewählt/erwischt, andere durften nach Wochen der Trockenheit „endlich“ einmal wieder einen Lauf im Regen genießen. (Finde das Bild!)
Familien hatten den Vorteil, gemeinsam an den Start gehen bzw. sich begleiten zu können, Anton wurde bei seinem Lauf auf der Originalstrecke – ungeplant - von Jörg auf dem Rad überholt, so dass es sogar ein Zielfoto an der Mühle von ihm gibt!
Insbesondere die Leistungen unserer Kids sind hervorzuheben: sie haben alles gegeben und hervorragende Zeiten „abgeliefert“ – Max war sogar mit einer eigens kreierten Spezial-Startnummer ausgestattet und hat eine Videosequenz geliefert.
Alle Rückmeldungen und Bilder zeigen, dass man auch „alleine gemeinsam“ Spaß haben kann und es gibt ja zumindest Licht am Ende des Tunnels, dass Leichtathletik im Freien – mit den entsprechenden Vorkehrungen – schon bald wieder erlaubt sein könnten.
Bis dahin halten wir uns weiterhin fit und bleiben hoffentlich gesund und munter!
Eine Übersicht der Ergebnisse findet ihr hier - Bilder in der Bildergalerie.
- 25 km Straßenlauf in Oldenburg - Dieser Lauf fand statt
- Landesmeisterschaft im Crosslauf in Damme
- Die Brocken-Challenge 2020 - Härter als gedacht!
- Ein laaaaanger Lauf im Harz
- Krähen-Cross des „HSV“ (Holtorfer Sportvereinigung)
- Silvesterlauf Fahrenhorst 2019
- Vorsilvesterlauf in Uenzen
- Syker-Weyher-Cross-Fünfer: Das Finale am 22.12.2019
- Sandberg-Crosslauf am 15.12.2019
- Waldkatercrosslauf 2019