- Details
- Geschrieben von: Jörg
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 1
von Admin
In Thedinghausen gingen an den Start:
über 5km: Alexander (0:22:21)
über 10km: Björn (0:42:19), Hilmar (0:53:55), Erik (1:05:22)
Bericht kommt!?
- Details
- Geschrieben von: Jörg
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 22
von Admin
Einen Marathon einmal über den Brocken? Kann man machen, muss man aber nicht.
Thorsten kann!!!! In 03:32:42 h kam er als 27. ins Ziel und 1. Platz in der Altersklasse.
Christian startete beim Halbmarathon und erreichte das Ziel in 02:15:33 h als AK 26.
Bericht wird mit Spannung erwartet.
- Details
- Geschrieben von: Super User
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 31
von Admin
Dieses Jahr wagte sich Alena über die volle Marathondistanz und erreichte das Ziel in 4:05:18 h.
Über die halbe Strecke traten an: Björn (01:31:44), Alexander (1:51:31), Michael (1:57:05) und Carsten (2:00:19).
Wir warten auf Bilder und Bericht,
- Details
- Geschrieben von: Super User
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 110
Admin: der Artikel in der Kreiszeitung ist so schön geschrieben, da gibt es nichts mehr zuzufügen.
Mittwoch, 1. Oktober 2025, Kreiszeitung Bruchh.-Vilsen/Hoya / Bruchhausen-Vilsen/Hoya
17 Stunden und 28 Minuten im Laufschritt
19 Teilnehmer beim dritten Hundertmeilenlauf „Kleeblattultra“ in Schwarme
100 Meilen, vier Marathonstrecken, liegen vor den Teilnehmern des Ultralaufs. © Fenja Barwig
Schwarme – In Schwarmes Sporthalle laufen die letzten Vorbereitungen für den Start des Hundertmeilers „Kleeblattultra“. Läufer befestigen ihre Startnummern, Schuhe werden geschnürt, der letzte Kaffee wird getrunken und die letzte Banane gegessen. „Scheint okay zu sein“, sagt eine Läuferin und hüpft auf der Stelle, um den Sitz ihres Rucksacks zu überprüfen. Alle machen sich bereit, um 162 Kilometer am Stück zu laufen.
Als die Uhr halb neun zeigt, eröffnet Kai Barwig vom Orgateam die Veranstaltung: „Jetzt wird’s ernst. Wenn ihr einen Hundertmeiler laufen wollt, dann seid ihr hier genau richtig“, und sorgt damit für Jubel von den Teilnehmern.
Unter ihnen ist Simon Graunke aus Paderborn. Für ihn ist es eine doppelte Premiere – sein erster Start in Schwarme und zugleich der erste Hundertmeiler. „Viele gibt es davon in Deutschland nicht und der hier wirkte sehr familiär, das hat mir gefallen.“
Der Eindruck täuscht nicht, denn der „Kleeblattultra“ startet in diesem Jahr erst zum dritten Mal. 2022 nahmen fünf Läufer teil, im folgenden Jahr waren es elf. Dieses Jahr stellen sich 19 Sportler, darunter ein zweier Staffelteam, der Herausforderung.
Die ursprünglich 25 Startplätze waren vier Wochen vor Start bereits vergeben. Trotz weiterer Nachfrage wurde „bewusst gedeckelt“, erklärt Barwig. „Wir wollen langsam wachsen, damit wir euch allen gerecht werden können.“ Kerstin Klasen aus dem Orgateam nickt zustimmend. Sie hat sich dieses Jahr um etwas Neues gekümmert: Live-Tracking. Damit können das Orgateam und Angehörige jederzeit den Standort der Läufer verfolgen.
Diese Neuerung findet Axel Fuchs sehr praktisch. Er ist einer der fünf „Wiederholungstäter“ aus den vergangenen Jahren und läuft zum dritten Mal mit. „Mir war letztes Jahr schon klar, das machst du nächstes Jahr wieder.“ Zwei Jahre zuvor feierte er beim „Kleetblattultra“ sein persönliches Erfolgserlebnis: Es war zwar nicht sein erster Hundertmeiler, „aber der erste, den ich geschafft habe.“ Er empfinde die Atmosphäre weiterhin als persönlich, trotz der wachsenden Teilnehmerzahl.
Dass die junge Veranstaltung weiter wachsen wird, hofft auch Schwarmes Bürgermeister Johann-Dieter Oldenburg. „Ich kann mir vorstellen, dass das eine Traditionsveranstaltung wird“, sagt er und spricht ein großes Lob an das Orgateam aus, das mit Thorsten Glatthor, Martin Ott und Jörg Langer neben Barwig und Klasen komplett ist. „Aber ein bisschen verrückt muss man dafür auch sein,“ sagt Oldenburg und schmunzelt.
Und wie fühlen sich die Läufer kurz vor dem Start? „Alles entspannt“, sagt Fuchs. „Gut, aber ein bisschen nervös“, meint Graunke. Warnende Worte kommen zuletzt von Ott, dem Streckenzuständigen: „Passt auf euch auf, wir sind mitten in der Ernte. Kennzeichnet euch vor allem nachts mit Warnweste und Licht.“ Dann soll einem gelungenen Lauf nichts mehr im Weg stehen.
Um kurz vor neun versammeln sich alle Sportler, Helfer und Zuschauer bei der Startlinie vor dem Sportplatz. Gemeinsam werden die letzten zehn Sekunden bis zum Start runtergezählt, dann schallt ein lautes „Go!“ durch die Menge. Unter Jubel und Applaus biegen die Läufer nach wenigen hundert Meter um die Ecke und verschwinden aus dem Blickfeld. Bis zum nächsten Tag werden sie unterwegs sein, auf der kleeblattförmigen Strecke mit vier Marathonschleifen, durch drei Landkreise und über 370 Höhenmeter.
Nach 17 Stunden und 28 Minuten kamen zeitgleich ins Ziel: Bent Jakubowski (Jahrgang 1980), Lars Külsen (1998) und Cord Zacharias (1974). Schnellste Frau war Kerstin Jenning (1981) mit 23 Stunden, 27 Minuten.
- Details
- Geschrieben von: Kerstin
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 125
von Kerstin
Bei herrlichstem Laufwetter – strahlend blauer Himmel mit Sonnenschein, aber ein wenig Wind – ging mal wieder eine Gruppe von 11 unserer AthletInnen beim Brokser Volkslauf an den Start. Der seit letztem Jahr geänderte Termin am Samstagnachmittag erfreut sich allgemein großer Beliebtheit und es herrschte ein reges Treiben an und vor der Turnhalle. Auch vom TSV Schwarme hatten sich etliche Unterstützer eingefunden, so dass wir eine der größeren Gruppen vor Ort waren.
Der Startschuss für die von uns gewählten Wettbewerbe erfolgte für alle gleichzeitig um 16:00 durch den Bürgermeister, der uns auf entweder die kurze 5km-Runde schickte oder auf die längere 10km-Runde, die Alena und Martin dann zwei Mal zu absolvieren hatten, weil sie sich für 20-km-Strecke angemeldet hatten.
Erwartungsgemäß lief Björn nach schnellen 18:51 als Gesamt-Dritter und Sieger seiner AK über die Ziellinie. Nur eine Woche nach der „Hölle von Q“ brauchte ich für die 5km dieses Mal nur ganz knapp unter 25 Minuten und kam damit quasi zeitgleich mit Anton ins Ziel – sehr stark in Anbetracht seiner Rückenprobleme in den letzten Monaten. Auch noch ein Rückkehrer folgte nach 28:59: Jonny ist zurück! Der Kreuzbandriss ist (endlich) verheilt, wie schön! Für uns alle reichte es in den jeweiligen Altersklassen auch für Podiumsplätze.
Anke und Irmi waren im Gleichschritt auf der Strecke unterwegs (und fanden wohl sogar Zeit zum Quatschen) und kamen nach 42:28 als gemeinsame Dritte bzw. AK-Zweite an. Wobei bei der Siegerehrung „nur“ Anke aufgerufen wurde…?
Keine drei Minuten nach den beiden erreichte Stephan nach schnellen 45:24 als Gesamt- und Altersklassen-Zweiter das Ziel; dabei ist wichtig zu erwähnen, dass die Strecke insgesamt ca. 200m länger war, so dass die 10km-Zeit UNTER 45:00 Minuten war! 😉 Knapp 10 Minuten später, nach 54:51, kam Hilmar als Erster der M70 ins Ziel und auch Erik erreichte mit 1:05:58 Platz 2 auf dem Podium seiner Altersklasse.
Während die ersten Siegerehrungen über die Bühne gingen (leider hatte ich die Uhrzeit „verpeilt“ und stand während „meiner“ unter der Dusche), vergnügten sich Alena und Martin noch auf der zweiten 10km-Runde… Alena spulte das vorgegebene Tempo von 5:47 als Vorbereitung auf den Marathon in Bremen souverän runter, während es für Martin nach eigener Beschreibung eher eine „Nahtod-Erfahrung“ war. Alena wurde Gesamt-Vierte und siegte in ihrer Altersklasse und auch Martin erreichte einen sehr guten 5. Platz in seiner AK.
Ein großes Lob geht auch in diesem Jahr wieder an die Organisatoren vom TV Bruchhausen-Vilser: super ausgeschilderte Strecken mit guter Verpflegung und aufmerksamen Streckenposten, zügige Auswertung & Siegerehrung, top Wetter – immer wieder gerne!
Hier noch die Zahlen, Daten, Fakten in der Übersicht:
- Details
- Geschrieben von: Anton
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 145
von Anton
Am 7. September starteten fast 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim 6. Volkslauf „Dörverden“ läuft in unterschiedlichen Altersklassen und Disziplinen. Die sehr gut organisierte Veranstaltung und das gute Wetter machten richtig Freude. Nach 14 Wochen krankheitsbedingter Trainingspause (Bandscheibenvorfall) war ich mit meiner Rückkehr auf der Laufstrecke voll zufrieden. Leider war ich der einzige Teilnehmer vom TSV Schwarme. Da geht im nächsten Jahr mehr.
Senioren M70
1. | 283 | Bartling, Anton | 1953 | TSV Schwarme | 00:26:50 |
2. | 275 | Palubinski, Wolgang | 1954 | SVE Erichshagen | 00:29:32 |
3. | 279 | Schlosshauer, Ulrich | 1953 | 00:31:15 | |
4. | 363 | Reich, Ullrich | 1955 | 00:31:18 |
- Details
- Geschrieben von: Kerstin
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 163
von Kerstin
Mit insgesamt 5 Teilnehmenden waren wir beim 25. Stadtlauf in Verden vertreten: Carsten, Dani, Pia und ich (allerdings „inkognito“, da ich unter der Flagge meines Arbeitgebers unterwegs war) gingen über die 5km an den Start, während Ulrike sich an die 10km-Strecke wagte… und sie vorher schon als Fahrradbegleitung für die Staffeln UND den 5km-Lauf aktiv war!
Der Startschuss für die 2 Runden der 5km erfolgte fast pünktlich um18:34 und Dani war schnell aus dem Blick nach vorne gestürmt, während ich versuchte, schnell aber nicht zu schnell anzulaufen. Der Abschnitt am „Burgberg“ forderte die Beine gleich zu Beginn, obwohl man die Steigung fast nicht sieht – der Rest war dann „topfeben“ und die neue Streckenführung entlang des Walls lief sich einfacher als die zuvor verwinkelten und unebenen Wege durchs Fischerviertel und am Bollwerk.
Die Zuschauer hatten einige Stimmungsnester eingerichtet und an zwei Punkten gab es Live-Trommler, die für einen guten (Lauf-) Rhythmus sorgten.
Dani war bereits nach 22:14 Minuten wieder im Ziel vor dem Dom und damit Gesamt-Vierte bei den Frauen. Carsten hatte mich auf dem letzten Kilometer der zweiten Runden ein- und überholt und kam 26:27 Minuten mit einem Vorsprung von 15 Sekunden ins Ziel, und Pia war nach sehr schnellen 28:03 auch zurück.
Um 19:20 fiel dann der Startschuss für den 10km-Lauf, bei dem Ulrike 4x die Runde drehte, in die Abenddämmerung hinein und erreichte das Ziel in 1:12:23 als Zweite ihrer AK – herzlichen Glückwunsch!
- Details
- Geschrieben von: Super User
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 234
von Thorsten
Die Ausflüge zu solchen Events sind unglaublich schöne Mikroabteuer. Das Abenteuer beginnt mit dem Klamottenpacken in der Heimat. Bei meiner Abfahrt war in den alpinen Regionen der Berge noch wechselhaftes Wetter angesagt. Folglich gehörten zum vorläufigen Wettkampfgepäck so ziemlich alle Klamotten die sich in meinen Schrank befinden. Vom luftigen T-Shirt bis zur Daunenjacke und einer dreilagigen Hardshell-Jacke und Hochtourenhose. Handschuhe und Mütze gehörten eh‘ zur Pflichtausrüstung. Und dann die Verpflegung: Gels, Smoothies, Sportgetränk für den Ultra Trail und viele Getränke, Elektrolyte, sowie Nudeln und Reis für die Tage unmittelbar vor dem Wettkampf. Sportuhr, Stöcke, Blackroll, diverse Ladekabel, und die beiden Glücksbringer dürfen auch nicht fehlen. Ganz abgesehen vom Camping-Equipment. Trotz einer mittlerweile guten Checkliste, die ich diesmal auch akribisch abgehakt habe, sind doch noch ziemlich viele Abwägungen anzustellen. Hinzu kam, dass ich auf dem Weg in die Alpen noch einen Sprinttriathlon mit unserer Ligamannschaft in Salzgitter absolviert habe – Zeitfahrrad und Neopren war deshalb auch noch dabei. Das Auto war randvoll.
Nach dem Triathlon habe ich es fast noch bis Bayern geschafft – erst dann kam die Müdigkeit. In Südhessen habe ich mir dann einen idyllischen Feldweg gesucht – Rennrad vor das Auto gestellt und tief und fest im „Kofferraum“ (das geht bei mir recht gut) meines 1er BMWs geschlafen. Geweckt wurde ich am frühen Morgen vom Starkregen (mal wieder, wie so oft in den letzten Tagen). Nach einem leckeren Frühstück ging es weiter nach Lindau am Bodensee. Eigentlich war nur ein Kurzbesuch bei Freunden geplant, die dort Urlaub machten – daraus wurden 2,5 sehr, sehr schöne Tage!! – Und der Wetterwechsel war auch gekommen. Jetzt war der Sommer da.
Nach dem Zwischenstopp ging es dann weiter in die Schweiz! Über drei Alpenpässe. U.a. auch über den Furkapass. Für mich: Unbeschreiblich schön. Ich war regelrecht berauscht. Das Fahren mit dem wendigen Auto ein Genuss - und dann diese unglaublichen Berge. Sie sind weniger schroff und zerklüftet, dafür mächtig und breit! Alleine für diesen Anblick lohnt sich für mich schon die lange Anfahrt.
Mein Zielort und auch Start/Ziel des SwissAlps 100 ist die Ortschaft Fiesch im Oberwalliser Hochtal Goms, ein von mächtigen Dreitausendern umrahmtes Tal der Rhone.
Eine weitläufige Campingwiese mit herrlichen Blicken auf die Berge war mein Quartier. Der geplante Erkundungslauf blieb heute aus. Der Tag war schon zu weit fortgeschritten. Ins Zelt kuscheln und schlafen.
Donnerstag, es herrschte Hochsommer mit über 30 °C. Heute – zwei Tage vor dem Wettkampf fuhr ich ein Stück mit dem Rad und lief die letzten 20 km der Wettkampfstrecke. Diese Wahl sollte sich im Rennen noch als ganz wichtige Entscheidung herausstellen. Sehr viel Trinken, das Wasser jeweils mit Elektrolyten ergänzt und gut essen stand noch auf der Agenda für heute.
Freitag: Zwei Dropbags gepackt, die vom Veranstalter an zwei Verpflegungspunkten transportiert wurden. Wieder vielfältige Überlegungen: was kann ich denn wohl mal so im Rennen brauchen? Ich war ohne Crew unterwegs, es war also niemand vor Ort, der mir notfalls etwas bringen konnte. Abgabe der Dropbags und Abholung der Startunterlagen. Gewissenhaftes Zurechtlegen und Packen aller Rennutensilien. Von einem Freund hatte ich den Tipp für gute Kopfhörer erhalten, die hatte ich dabei, obwohl ich noch nie mit Musik gelaufen war. Eine Freundin schickte mit ihre Playlist – das war dann die Initialzündung, dass ich im letzten Augenblick die Kopfhörer auch in die Rennweste gesteckt habe. Kurze Radrunde, trinken, essen, ausgiebige Muskellockerung mit der Blackroll, duschen, mentale Vorbereitung (die einzelnen Schubladen meiner Kommode im Kopf wurden mit mentalen Tricks gefüllt), das Rennen visualisieren, das Höhenprofil nochmals verinnerlichen, der Versuch früh ins Bett (Luftmatratze) zu gehen. Morgen um 6.30 Uhr ist der Start. 4.15 Uhr klingelt der Wecker.
Die Nacht: Ey, bisher alles perfekt! Doch wovon träume ich? Nicht etwa vom nächtlichen Strand des Bodensees, nein, ich träume von Halsschmerzen, Husten verstopfter Nase. Ich wache auf, weil ich vor lauter Erkältung keine Luft bekomme – aber alles nur ein Traum. Außer (jetzt) etwas Schlaf, fehlte mir nichts. Ich bin gut vorbereitet und top fit.
Das Rennen
Raceday: 4.15 Uhr, anziehen, frühstücken, Kaffee und dann langsam zu Fuß die 2 km zur Startlinie marschiert. Wetterprognose: Stabil, heiß, wolkenlos, keine Gewitterneigung. Es ist Vollmond!! – Alles perfekt! Meine Nervosität lässt auch nach. Ich freue mich auf den Lauf. Ich lächle. Was habe ich doch für ein Glück hier sein zu dürfen.
6.30 Uhr Start. Zusammen mit ca. 300 weiteren Läufern, die sich auf die 100 km Runde machen. Direkt nach dem Start geht es bergan. 1.160 Höhenmeter hoch. Wenig laufen, gleich Speedhiking mit kraftvollem Stockeinsatz. Ein wenig schmunzeln musste ich, als ich an meine ersten Läufe denke, da habe ich am Anfang stets viel zu viel Kraft aufgebraucht. Mittlerweile weiß ich „painfully slow“ zu Beginn ist ein Erfolgsrezept. Energie sparen.
Nach dem langen Uphill kam schon ein großes Highlight des Rennens. Die Passage vis-à-vis mit dem Aletsch Gletscher, dem größten Gletscher der Alpen. Ich hielt oft an und machte Fotos. Es war ein Traum hier sein zu dürfen. Große Dankbarkeit erfüllte mich. Dieser Ausblick, das Wetter – alles war perfekt. Ich bin ganz locker gelaufen und lag doch genau in meinem Raceplan. Der erste lange Downhill, sehr flowig zu laufen. Es machte irrsinnig Spaß. Glücksgefühle. Um 13.40 Uhr – nach mittlerweile über 7 Stunden war ich in Reckingen, bereits am vierten Verpflegungspunkt. Die Sonne brannte zwar, sie war bisher aber kein Problem. Ich kühlte mich gut ab und einige Abschnitte der Strecke lagen im Schatten. Bisher alles super und ich war noch exakt in meinem Zeitplan. Jetzt knapp 6 km flach. Hier spielte ich meine läuferische Stärke aus und war nach 33 Minuten -ohne überzogen zu haben- bereits am nächsten VP. Hier lag mein erster Dropbag. Ich zog mir frische Socken an, cremte meine Füße ein, füllte meine Energiegels auf und verpflegte mich gut. Habe ich mich an den anderen VPs maximal neun Minuten aufgehalten, dauert meine Erfrischungspause jetzt etwa 20 Minuten.
Jetzt ging es wieder hoch. Erfrischt wollte ich mit kräftigem Stockeinsatz hinauf. Naja, jetzt wurde es etwas anstrengender. Der Uphill war steil. Ich musste leicht kämpfen, um exakt um 16 Uhr am nächsten VP in Chäserstatt anzukommen. Ein kleiner Weiler „in the middle of nowhere“. 16 Uhr noch genau im Zeitplan. Eine große Pause war hier nicht geplant, dennoch ließ ich mir wieder ca. 20 Minuten Zeit, um mich gut zu versorgen. Nach einem kurzen, anspruchsvollem Downhill kam der nächste lange Anstieg. 750 Höhenmeter. Der nächste VP war weit weg. Ich spiele meine Erfahrung aus und füllte eine weitere Trinkflasche mit Wasser.
Der Uphill in einem schattenlosen Hochtal, anspruchsvoll, steil. Im Talboden rauschte ein großer Bach, am Trail jedoch kein winzig kleines Rinnsal. Es war doch schon späterer Nachmittag – bisher machte die Sonne keine Probleme, doch jetzt: kein Luftzug im Hochtal, kein Rinnsal, Temperaturen von über 30 °C und die Sonne brennt doch noch!
Berghoch kann ich normalweise gut. Da kann ich meinen kraftvollen Stockeinsatz ausspielen. Doch sukzessive, fast linear mit zunehmender Höhe nimmt meine Kraft ab. Kraftvoll und dynamisch ist mein Stockeinsatz nicht mehr, es geht nicht! Ein Kampf um jeden Schritt. Die Landschaft – weiterhin traumhaft, der Trail – auch schön, doch irgendwie endlos. Dann bin ich oben auf knapp 2.500 m. Ziemlich ausgelaugt. Nun über 1.000 hm wieder runter. Auch dabei bin ich deutlich langsamer als erwartet. Es stellt sich nicht wirklich eine Erholung ein. Fast 4 Stunden (!) nach dem letzten VP bin ich dann in Binn, eine kleine Ortschaft, einige Zuschauer, gute Stimmung. Es ist kurz vor 20 Uhr. Ich bin platt. Kein Appetit. Mit Zwang trinke ich etwas. Der letzte, riesige Anstieg des Rennens liegt direkt vor mir. So geht’s nicht. Ich setze mich auf die Stufen einer Treppe und machte für einige Minuten die Augen zu – oh, das ist herrlich! Danach zwinge ich mich noch etwas Brühe zu trinken. Mittlerweile liege ich deutlich hinter meinem Zeitplan und sogar Plan B (unter 22 Stunden zu bleiben, um das Limit für ein „Western States Los“ zu schaffen) scheint in Gefahr. Also, auf geht’s – weiter!
1.100 hm hoch, fast auf den Gipfel des Breithorns, hinauf zum höchsten Punkten des Rennens, hinauf auf 2.460 m. 65 km habe ich schon geschafft. 14 Stunden und viele Höhenmeter liegen doch schon hinter mir. Mein Headspace ist grundsätzlich zuversichtlich. Trotz guter Gedanken – ich komme nicht voran. Und wieder: mit zunehmender Höhe wird meine Kraft immer weniger. Der Weg ist sehr steil. Jeden Schritt muss ich hochdrücken – so wenig Kraft in den Oberschenkeln. Meine Arm- und Brustmuskeln, wo sind sie? Kaum Unterstützung durch den Stockeinsatz. Die Nacht ist da!
Ich suche nach einer passenden Schublade in meiner Kopf-Kommode. Ein Bild von Ernest Shackleton, einem Polarforscher. Für mich ein magisches Sinnbild für Ausdauer. Was haben die Abenteurer damals geleistet, was hatten die für eine Ausdauer und Psyche – da gab es kein Aufgeben, es gab keine Hilfe, nur Vorwärts. Meine Kraft kommt nicht zurück, aber das Bild hilft dennoch. Mein Kampf ist doch im Vergleich zu dem, was die leisten mussten, nur gefühlt hart. Der Körper kann so viel mehr leisten. Gefühlt bin ich am Ende und doch noch nie so weit vom Aufgeben entfernt! Ich muss da hoch, ich komme da hoch, Schritt für Schritt für Schritt für Schritt …. .
Mitternacht. Vollmond. Die Berge sind zu erkennen. Und ja, ich habe noch einen Blick dafür. Ich bin oben! Noch eine kurze Strecke auf dem Hochplateau, um kurz nach Mittenacht bin ich am höchsten Punkt der Strecke auf 2.460 m. Genau dort ist eine Verpflegungsstation. Lagerfeuer, Pause. Zumindest solange bis ein wenig Appetit kommt. Mit Mühe trinke ich etwas Brühe. Einige Läufer sind hier und genießen den Augenblick. Ich lasse mir Zeit, wieder 20 Minuten zum Durchatmen. Ich bin müde.
In Gedanken gehe ich die restliche Laufstrecke durch. Jetzt kommt ein langer (!) Downhill – 1.400 hm runter – heftig. Unklar wie lange das dauern würde, unklar wie laufbar der ist, unklar was meine Beine gleich sagen werden. Nach dem Downhill beginnen dann die letzten 20 km der Strecke, die 20 km, die ich schon am Donnerstag gelaufen bin. Diese letzten 20 km - für viele Läufer eine Horrorstrecke. Vermeintlich wenige Höhenmeter, im Vergleich zum bisherigen Höhenprofil, aber sehr viele kurze knackige Anstiege und in Summe auch nochmals fast 800 hm. Ich hatte für 15 km am Donnerstag (ausgeruht), fast 2,5 Std. benötigt und da kam erst mein Campingplatz und noch nicht das Ziel. Das kann heute auch gut doppelt so lange dauern (oder noch mehr). Aber jetzt lag ja erstmal der Downhill vor mir - 12 km (!) nur bergrunter.
Um 4.30 Uhr (22 Stunden) lief meine Qualifikationszeit für den Western States ab. Jetzt war es 0:10 Uhr. Über 30 km, mit dem langen Downhill und denl etzten heftigen 20 km lagen vor mir. Etwas traurig, weil die sub 22 nicht mehr real sind, raffe ich mich auf und laufe langsam los. Ein sehr schmaler Forstweg. Nur passierbar mit speziellen Militärfahrzeugen, aber deshalb gab es auf dem höchsten Punkt einen VP, weil er über diesen Weg erreichbar war. Die Steigung war ok, der Untergrund nicht anspruchsvoll.
Und jetzt: man lernt nie aus. War es der wenig anspruchsvolle Untergrund? Die Höhe? Die fehlende Kraft? Die Müdigkeit? Ich bekomme Halluzinationen. Zum ersten Mal in meinen Leben. Unglaublich. Da liegt ein großer Stein auf dem Weg, ich sehe ihn, bleibe stehen, hebe ganzlangsam meinen Fuß, um darüber hinweg zu steigen – nur Einbildung. 20 Minuten lang bleibe ich nach fast jedem Schritt stehen, weil etwas im Weg liegt oder ich ein Loch überspringen muss. Und ich finde kein Hilfsmittel darauszukommen. Ich schlafe nicht ein, meine Augen sind weit offen, ich sehe nur Dinge die gar nicht da sind. Verrückt!!! Ich halte an, sehe keinen Ausweg mehr, als mich hinzusetzen und zu schlafen.
Und dann nehme ich die Kopfhörer aus dem Rucksack. Lautstärke hoch. Der erste Zufallssong: Rammstein. Von einer Sekunde auf die anderen bin ich ein völlig anderer Läufer. Sofort hellwach. Meine Stimmung - wurde eine völlig andere. Ich bin nicht mehr gefangen in den eigenen Gedanken. Bei der lauten Musik kann ich nicht denken - und das ist jetzt ok. Kopf aus, Beine an! Mir geht es gut. Es ist jetzt genau 0:30 Uhr! 4 Stunden bis ins Ziel um die 22 Stunden zu erreichen – haha völliger Unsinn. Aber denken kann ich ja jetzt nicht mehr, bei der lauten Musik. Der Weg ist laufbar und ich laufe und laufe – schnell! Es ist warm, es ist Vollmond! Ich laufe – so schnell ich kann – als wenn nur noch wenige Kilometer vor mir liegen. Ich laufe ohne Pause bis ins Tal zum vorletzten VP, dort wo ein weiterer Dropbag liegt, dort wo eigentlich eine größere Pause mit Umziehen geplant war, um die anspruchsvollen 20 Schlusskilometer zu meistern. Ich nehme den Dropbag und packe ihn in die „benutzt“ Kiste, damit ich nicht als verschollen gelte. Pause? Nein – ich laufe weiter. Jetzt wieder in Talnähe, weiß ich, dass es einzelne Brunnen gibt, wo ich meine Flaschen füllen kann. Energiegels habe ich noch genug dabei.
Ich laufe. Jetzt wieder steile Gegenanstiege, länge Bergaufpassagen. Kraftvoller Stockeinsatz, die Kraft, sie ist da, die Musik spielt immer noch - laut, abwechslungsreich. Energiegels: bei dem Tempo hat der Magen gar keine Chance zu rebellieren.
Ich überhole Läufer – nicht viele, da das Feld sehr weit aus einander gezogen ist, aber keiner läuft mehr – nur ich.
Der letzte Verpflegungspunkt KM 94,6– kein Stopp! Weiter!
Und plötzlich sind die anvisierten 22 Stunden wieder in Reichweite – oder auch nicht? 3 Stunden Vollgas liegen jetzt hinter mir und eine Stunde Vollgas in exakt dem Tempo sind noch erforderlich, um auf die Sekunde um 4.30 Uhr und nach 22 Stunden das Ziel zu erreichen. Nein, sicher konnte ich mir nicht sein. Keine Pause – und noch schneller werden. Wie soll das gehen… .
101 km sollte der SwissAlps lang sein, 103 km laut GPS Track. Meine Sportuhr ist fast bei 100 km – aber das ist doch noch nicht das Ende der Strecke, ich bin doch noch nicht mal auf der richtigen Talseite. 103 km – die Hängebrücke zur anderen Talseite. 104 km noch ein Gegenanstieg. Was soll das, wo ist das Ziel? Mir läuft die Zeit weg. Die Ansicht meiner Sportuhr zeigt jetzt den Track – nur nicht verlaufen!! Dadurch sehe ich die Uhrzeit nicht. Keine Luft, um die Uhr zu bedienen. Vollgas. Ich bin jetzt im Ort – aber erst auf der Höhe meines Campingplatzes – oh nein – es sind noch weitere 2 km. Die Zeit, sie läuft. Und wieder eine kleine Anhöhe. Ich kann wirklich nicht schneller laufen!
Jetzt kommen mir vor Enttäuschung fast die Tränen. Annähernd 22 Stunden unterwegs, 4 Stunden Vollgas und jetzt komme ich ein paar Sekunden zu spät ins Ziel?
In dem Augenblick, wo ich fast frustriert runterschalte, kommt ein passender Song. Von Kontra K. „Erfolg ist kein Glück, sondern nur das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen“
Wie passt das denn? Ich laufe weiter – ich schmecke noch kein Blut! Kilometer 106.
Direkt nach dem Song von Kontra K. - Die Toten Hosen mit „Tage wie diese“ ich muss fasst lachen – so unglaublich gut passen die Songs – jetzt muss es doch gut gehen! Ich sehe den Zielbogen - nochmals eine Kurve, um von der richtigen Seite hindurch zu laufen. Ich bin im Ziel!
107 km; 21 Stunden und 51 Minuten – es hat gereicht! Um 4.21 Uhr bin ich im Ziel – und überglücklich und gar nicht so fix und fertig, wie man vermuten könnte. Hormonausschüttung: maximal! Euphorischer Gemütszustand!
Kurze Pause auf einem Stuhl, dann meine Wechselklamotten geholt und umgezogen. Ich hatte im Dropbag einen Recovery Drink, den habe ich direkt als erstes getrunken. Dann ein Steak vom Grill mit Brot und Kräuterbutter. Meine Getränkeorder hat irgendwie nicht funktioniert, ich bekam das einzige Bier mit Alkohol.
Ausruhen in der milden Morgendämmerung, und dann lag ja noch mein 2 km Fußmarsch zum Zeltplatz vor mir. Da bin ich dann zwischendurch kurz im Stehen eingeschlafen – aber ohne Halluzinationen. Um 6.30 Uhr lag ich im Zelt – umgezogen aber ungeduscht – egal!
Nachbetrachtung
Das Rennen war nicht nur für mich hart. Von 306 Männer und Frauen die am Morgen um 6.30 Uhr losgelaufen sind haben 100 nicht das Ziel erreicht. D.h. über ein Drittel der Athleten haben aufgegeben.
Ich habe mit meiner Zeit von 21:51:31 Stunden Gesamtrang 103 belegt. In meiner Altersklasse hat es zu Platz 6 gereicht. Von den Läufern in meiner AK haben nur 53 % das Ziel erreicht.
Ein paar Statistiken meiner Sportuhr: Schritte: 105.221; Durchschnittliche Pace: 12’13 min/km = 4,9 km/h; Durchschnittlicher Puls: 116; Maximaler Puls: 145
Noch ein wenig Selbstbeweihräucherung: Ab der überwundenen Halluzinationsphase und dem Start meines musikbegleitenden Downhills habe ich exakt 4 Stunden bis ins Ziel gebraucht. Damit war ich genauso schnell wie der Läufer, der auf Gesamtrang 10 (Zielzeit 16:27:34 Stunden) ins Ziel kam. Die letzten 2,5 Stunden meines Rennens war ich exakt so schnell unterwegs, wie der Gesamt Dritte (14:49:17). Also irgendetwas lief am Ende bei mir gut oder irgendwo liegen in den Stunden davor noch Optimierungspotenziale. Zwischenzeitlich hatte ich schon ein Fazit gezogen: 100 km – sind doch zu lang, ich konzentriere mich auf kürzere Distanzen. Jetzt (beim Schreiben dieser Zeilen) packt mich doch schon wieder der Ehrgeiz, beim nächsten Mal eine noch bessere Performance abzuliefern. Mal schauen.
Ein langer Lauf in wunderbarer Natur – das gibt mir sehr viel Kraft und Energie und ist etwas Magisches, gleichzeitig eine Herausforderung für Kopf und Körper und jedes Mal wieder eine Grenzerfahrung. Das Fordernde macht für mich den Reiz aus, ein ganz intensives Erleben. Das ist Leben! Bewegung, vorankommen und die Dinge sehr bewusst machen. Konzentration aufs Laufen, auf den Augenblick.
- Details
- Geschrieben von: Thorsten
- Kategorie: Laufen
- Zugriffe: 400
von Thorsten
Hitzeschlacht; 9 Stunden, 61 km, 2.500 Höhenmeter
Im Rahmen des Zugspitz-Ultra-Trails (ZUT) hatten sich auf sieben verschiedenen Distanzen (von 16 km bis 160 km) rd. 4.000 Athleten und Athletinnen angemeldet. Der ZUT ist damit das größtes Trailrunning Event in Deutschland.
Ich bin im Jahr 2023 bereits bei der 111 km Distanz gestartet. In diesem Jahr hatte ich mich für die 68 km Strecke angemeldet. Der Start war in Leutasch und das Ziel war, wie bei allen Strecken, in Garmisch.
Zusammen mit meiner Schwester wollte ich eine Woche Sport-Urlaub machen. Der Leutasch Trail sollte „eigentlich“ nur ein Trainingslauf unter Wettkampfbedingungen sein. Ich wollte den Lauf auch deshalb locker nehmen, weil es nicht wirklich eine zielgerichtete Vorbereitung gab. Die Organisation einer größeren Familienfeier am langen Pfingstwochenende vor dem ZUT stand im Fokus. Gefeiert wurde auch ordentlich – das war aber auch so geplant. Der Sport stand in den Tagen vor dem ZUT an zweiter Stelle.
10.06. bis mittags noch grob das Partygelände aufgeräumt, dann sind Daniela und ich Richtung Süden gestartet.
11.06. – erster Trainingstag; es wurde bereits sehr warm, herrliche Laufrunde und am Nachmittag kurze Radrunde um den Walchensee. Daniela ist sogar eine Runde im eiskalten Wasser des Sees geschwommen – ich habe Augenpflege betrieben. Abends mit Freunden Essen gegangen.
Am 12.06. Tagestour über einen Klettersteig auf die Alpspitze und zurück. Nachmittags Abholung der Startunterlagen und Infektion mit dem Läufervirus. Wenn eine Stadt im Zeichen des ZUT steht, man selber mittendrin ist, die vielen Athleten sieht, dann kann man im Vorfeld noch so häufig sagen: nur ein lockerer Trainingslauf – plötzlich kommt die Gänsehaut und der Puls geht hoch – Wettkampffieber.
13.06. die geplante Laufrunde mit Daniela wurde in eine schöne Radausfahrt um den Eibsee umgewandelt – damit ich morgen doch möglichst fit bin. Der Puls geht hoch.
14.06. Race day!
6 Uhr, der Wecker klingelt. Ich habe gut geschlafen. Duschen. Haferschleim mit Obst, Kaffee, viel trinken. Muskeln mit der Blackroll lockern fiel aus – sonst bin ich aber gut vorbereitet.
7.15 Uhr Daniela bringt mich mit dem Auto nach Leutasch. Es ist bereits sehr warm!
9 Uhr Start. Leichter Anstieg, alle geben ziemlich viel Gas. Ich bleibe ruhig. Bin gefühlt ziemlich hinten im Feld. Der erste sehr lange Anstieg. Ich schwitze extrem! Achte sehr genau auf meine Pulswerte. Bin sehr fokussiert und zuversichtlich. Nach ca. 1,5 Stunden liegt der Anstieg hinter mir. Eine Scharte auf 2.000m. Ich genieße den Ausblick, mache ein paar Fotos. Wir sind jetzt auf der Hauptstrecke des ZUT, auf der auch die Läufer der längeren Distanzen unterwegs sind. Auf geht’s in den Downhill. Sehr lang, wieder ganz hinunter ins Tal. Überwiegend technisch – das mag ich. Es läuft gut, macht irrsinnig Spaß. Ich gebe richtig Gas. Wunderbar. Ich überhole einen Läufer, der bereits am Vortag um 22 Uhr auf die 100 km Strecke gegangen ist. Ein Bekannter, er ist ziemlich langsam unterwegs, er war nachts gestürzt, Blessuren am Körper und angebrochene Rippe. Ich warte kurz, gebe ihm Schmerztabletten aus meinen Erste-Hilfe Set, damit er noch gut ins Tal kommt. Mehr kann ich nicht machen, weiter geht es.
2:15 Stunden – ich bin an der ersten Verpflegungsstation. Daniela ist auch da. Der VP ist voll. Jeder versucht an Flüssigkeit zu kommen. Ich kühle mich ab, so gut es geht. Daniela füllt meine Flask. Es ist bereits sehr heiß!
Der Abschnitt zum nächsten VP: eine ebene Fläche. Laufbar. Unangenehm, aber das wusste ich. Warum unangenehm? „Laufen“ auf flacher Strecke fühlt sich anders an. Leichter Schuh, ausgeruhte Beine, schwungvoll, es geht flott voran. Doch hier: Laufrucksack mit Equipment, schwere Trailschuhe, müde Beine vom langen Downhill. Dennoch: ich bin weiterhin sehr fokussiert. Lasse mich nicht ablenken. Ständiger Blick auf die Pulsuhr. Nur nicht überziehen. Kleines Rinnsal. Mütze hinein und Kopf kühlen.
3:15 Stunden: VP Mittenwald. Es ist 12.15 Uhr. Ein kleines Wasserbassin mit Schwämmen. Ich versuche mich abzukühlen, während Daniela meine Flaschen füllt. Ich achte aufs Trinken. Nehme Salz zu mir. Ich stecke einen Schwamm ein – das sollte sich als extrem wichtig erweisen. Der weitere Streckenabschnitt: jetzt wieder welliger, ein wenig Schatten. Die Temperaturen liegen mittlerweile bei über 30° (im Schatten), lt. Pulsuhranzeige eines Mitlaufenden > 40°- und sie steigen weiter an.
Bei jedem Rinnsal (leider zu wenige) halte ich, nehme den Schwamm und versuche meinen ganzen Körper zu benetzen. Das hilft – ein paar Minuten, dann ist die gesamte Feuchtigkeit wieder weg. Aber ohne „meinen“ Schwamm wäre das nicht möglich gewesen.
Der Gegner aller Läufer, die jetzt noch auf den Trails unterwegs sind, ist einzig und allein die Sonne. Der Lauf entwickelt sich jetzt zu einem Kampf. Und diesen Kampf nehmen ich an. Volle Konzentration auf die Dinge, die ich beeinflussen kann. Abkühlung, Trinken, Salz, Tempo rausnehmen und ganz ganz wichtig: Immer auf den Magen achten.
4:30 Stunden: VP 3. Trotz extremer Bedingungen liege ich noch in meinem anvisierten (moderatem) Zeitplan. Ähnliche Prozedere wie zuvor. Daniela bringt mir Getränke, füllt die Flachen, ich versuche mich abzukühlen – diesmal etwas länger. Die VP ist wieder voll. Es sind nicht nur die Läufer meiner Strecke, sondern auch Läufer der 100 km und auch noch der 80 km – die mit den extremen Bedingungen ringen. Einen Überblick, wo ich mich im Klassement befinde, habe ich nicht – das ist mir im Augenblick auch vollkommen egal. Es ist schon anspruchsvoll, überhaupt ins Ziel zu kommen. Ich bleibe konzentriert und habe im Blick, dass es bis zum nächsten VP über 2,5 Stunden dauern kann – ohne Wasser zwischendurch. Ich habe noch eine weitere Ersatzflasche im Rucksack, die ich fülle. Diese Aktion war überlebenswichtig!
Die nächsten VPs kann Daniela nicht erreichen. Ich werde Sie erst wieder im Ziel sehen. Jetzt wenig Schatten. Trotz niedriger Pulswerte reduziere ich bewusst nochmals mein Tempo – ins Ziel kommen, mehr will ich heute nicht. 1,5 Liter Wasser sind leer. Und es sind noch weitere 1,5 Stunden bis zum VP. Dann stehen doch Bergretter am Rand und haben einen Wasserschlauch von einer Liftstation verlegt. Gerade noch rechtzeitig.
Endlich am VP 4! 7 Stunden Hitzeschlacht. Jetzt ein steiler und sehr langer Uphill. Das liegt mir. Anfangs noch etwas vorsichtig und immer ein Ohr am Magen, komme ich in einen guten kraftvollen Rhythmus. Bergauf kann ich keinen Vorsprung herausarbeiten, aber mental gibt es mir Schub, denn ich sehe, dass ich besser, kraftvoller als andere unterwegs bin. Ich bin ziemlich zufrieden, es bis hierher geschafft zu haben.
Am Ende des Anstiegs gibt es ein grandioses Stimmungsnest. Dazu gleich mehr. Ich war „noch“ ziemlich zufrieden, aber ich wusste auch, dass nach dem steilen Anstieg noch eine 7 km Passage hoch zum Osterfelder Kopf führt. Ohne Schatten. Vor schöner Kulisse, aber auf Skipisten. Ich kenne die Passage - und mag sie nicht – und das Stück lag noch vor mir - das bereitete mir dann noch leichte Sorgen. Plötzlich ein Donnergrollen. Ein Gewitter scheint aufzuziehen. In den Bergen ist ein Gewitter eine große Gefahr.
Das Stimmungsnest: Unglaublich. Unzählige schöne Schilder mit Motivationssprüchen, laute Musik, sehr viele Menschen, Euphorie. Toll. Es ist kein VP – der kommt erst noch, aber es gibt Wasser!! Ich halte mich etwas auf, genieße die Stimmung. Kühle mich ab und will meine Horrorstrecke hoch zum Osterfelder Kopf in Angriff nehmen. Doch wo geht es lang, überall Flatterband. Meinen fragenden Blick erkennt ein Streckenposten: „aufgrund des aufziehenden Gewitters wurde die Schleife um den Osterfelder Kopf gestrichen, die Läufer werden jetzt ins Tal abgeleitet“. OK, erstmal Verwirrung bei mir. Sprachnachricht an Daniela: „ich laufe jetzt schon runter und bin früher im Ziel“.
Und dann laufe ich los. Jetzt mit einem riesengroßen Lächeln im Gesicht. Schnell noch ein Gel – der Magen sollte das jetzt vertragen können. Kraft hatte ich ja sogar noch. Ich laufe, bergab, schnell. Nach einer ¾ Stunde Vollgas (die Oberschenkel glühen!!) bin ich kurz vor Garmisch - aber noch nicht im Ziel. Talkessel. Schwüle Gewitterluft, kein Luftzug. Anspruchsvoller geht’s nicht. Noch eine halbe Stunde zähe Quälerei über Asphalt, dann, nach 9:04 Stunden war ich im Ziel! In der schwülwarmen Luft brauchte ich ein paar Minuten – doch dann war alles wieder bestens. Pasta und Bier haben geschmeckt!
Sehr glücklich, sehr zufrieden! Aus dem geplanten lockeren Trainingslauf war ein großes Rennen, ein sehr großes Rennen geworden. Ein riesiger Kampf ums Finish. Es war ein hartes, aber sehr durchdachtes Rennen. Fehler der Vergangenheit (u.a. auch zu wenig getrunken) haben sich nicht wiederholt.
Doch das Verrückte kommt noch: ich dachte, ich liege so ziemlich weit hinten im Läuferfeld. 426 Männer waren gestartet, 25 % habe das Ziel gar nicht erreicht. Von den 321 Finishern habe ich Rang 49 belegt - im meiner Altersklasse hat meine Leistung sogar zu Rang drei gereicht!
Hatte ich vor dem Garmisch Trip noch zu Daniela gesagt, dass Sie mich unterstützen kann, aber nicht zwingend muss, war ihr Support dann doch sehr wichtig. Und es gibt viel Sicherheit, wenn man weiß, dass bei diesen extremen Bedingungen jemand im Ziel auf einen wartet. Danke!
Und ich war noch fit genug, um mit Daniela am folgenden Tag (als Regeneration) einen anspruchsvollen Sportklettersteig mit einer herrlichen Wanderung zu machen.
Sporturlaub in Garmisch-Partenkirchen. Bei hochsommerlichem Wetter mit blauem Himmel. Radfahren, Laufen und Schwimmen (nur Daniela). Sehr schöne Tage. Eine problemlose Rückreise mit dem Auto passte dann auch zu diesen ganz besonders schönen Tagen.
- Backyard Ultra am Werdersee, 10.05.2025
- 5. Syker Hachelauf
- 32. Sottrumer Abendlauf
- I-Run-Achim am 04. Mai 2025
- Martfelder Mühlenlauf 2025
- Ultramarathon im Harz – 54,4 km Trail
- Volkslauf Liebenau 2025
- Halbmarathon Hannover
- 41 Celler Wasa-Lauf – TSV Schwarme mit einem Quartett am Start
- Finale der Bremer Winterlaufserie 2025